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In seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland zeigt Rafal Bujnowski (*1974 in Krakau) einen Überblick von Arbeiten seit 1998. Seine konzeptuell angelegten Bilder spielen mit Eigenschaften von Malerei, Erwartungen an Kunst und Konventionen im Kunstbetrieb – humorvoll präsentiert er Alternativentwürfe für einen egalitären Umgang mit Kunst.

Bujnowski malt Bilder, in denen die Motive mit der Farbe selbst, mit den Haarspuren des Pinsels, mit der Form der Leinwand oder der Präsentation an der Wand eine vielschichtige Wechselwirkung eingehen. In seinen Serien identischer Bilder mit banalen Motiven (z.B. eine Zitrone, ein Hochzeitspaar, ein Kind am Strand, ein Papst-Portrait) zerstört er die Idee eines Gemäldes als auratisches Unikat. Diese Arbeiten bilden die Reihe „Bilder für die Wohnung“, die Bujnowski in Musterzimmern eines Möbelhauses präsentierte. Wo normalerweise Reproduktionen von Werken bekannter Künstler den "Showroom" dekorieren und aufwerten, arrangiert Bujnowski seine Originale: Hier, im Modell ihres zukünftigen Präsentationskontexts werden hehre Vorstellungen von Kunst negiert und den Bildern pragmatische Funktionen zugewiesen.

Unbeobachtet schleust Bujnowski Kunst in den alltäglichen Lebenskontext ein und umgekehrt. Mittels der Reproduktion eines gemalten Selbstporträts beantragte der Künstler ein Visum zur Einreise in die USA. Von Pass- und Zollbeamten nicht als „Fälschung“ erkannt, wurde dem Einreiseantrag statt gegeben. Dort angekommen, trieb er diese subversive Geste durch das Nehmen von Flugstunden mit selbigem Ausweis auf die Spitze.

Bujnowski reflektiert Erwartungshaltungen und Wahrnehmungsmuster, seine Gemälde begeben sich auf eine Gratwanderungen zwischen Abbild und Realität. Ob die unprätentiösen „Bilder-Gegenstände“ (Videokassetten, Alarmanlagen, Ziegelsteine u.a.) Objekte, Bilder oder Skulpturen sind, bleibt unklar. Doch ihr direkter Verweis auf Gegenstände des täglichen Lebens, ihr „als ob“, ihre täuschende Echtheit regt uns zum Nachdenken über die Dinge und ihr Erscheinen an.

Die Ausstellung ist auf Anregung und in Zusammenarbeit mit Bunkier Sztuki (Kunsthalle Krakau) entstanden. Katalog (d/en/pl) mit Texten von Maria Anna Potocka, Marek Krajewski und Susanne Küper.

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Rafal Bujnowski