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Das Kunsthaus Baselland freut sich, die erste institutionelle Einzelausstellung des jungen Schweizer Künstlers Raphael Linsi (*1982 in Zürich, lebt in Basel) zu präsentieren. Der Künstler hat im Jahre 2010 mit dem Bachelor of Fine Arts an der FHNW/HGK Basel abgeschlossen. Linsi hat sich bereits mit dem Kuratorenkollektiv „the forever ending story“, welches er zusammen mit Tilman Schlevogt, Claudio Vogt und Pedro Wirz gründete, einen Namen in der Basler Kunstszene gemacht, ebenso wie mit seinem eigenen Projekt „Lake&Only“, das er seit 2011 betreibt. Seine Werke waren in Gruppenausstellungen u.a. in Basel, Zürich, Hamburg und Wien zu sehen.

In seinen von konzeptuellen Überlegungen geprägten Skulpturen, Installationen, Malereien und Videos hinterfragt Raphael Linsi die Rolle des Künstlers, die Rahmen- und Produktionsbedingungen von Kunst, ebenso wie ihre Rezeptions- und Vermarktungsmechanismen. Seine Bachelor-Arbeit beispielsweise bestand aus einer Tätowierung, deren Wortlaut „Artist“ von der Handschrift seines Mentors Prof. René Pulfer stammte. Ein Vertrag regelte die urheberrechtlichen Fragen zwischen den beiden, Schriftskizzen und Videoprints belegten den Produktionsprozess. Auch „Silhouette“ (2010), ein in unlimitierter Auflage gemaltes Bild des Standardbildes für Facebook-User, bezeugt in charakteristischer Weise Linsis konzeptuelle Werkentwicklung. Das in der Tradition der Porträtmalerei stehende Bild hinterfragt in der Sujetwahl die Idee der Individualität des Porträtierten und bricht aufgrund der unlimitierten Auflage mit der traditionellen Vorstellung des gemalten Unikats.

Für seine Ausstellung im Kunsthaus Baselland greift Linsi die Bereiche Sport und Kunst auf, die sich meist konträr gegenüberstehen. Das Kunsthaus Baselland mit seiner unmittelbaren Nachbarschaft zum Fussballstadion, zum Gartenbad, Vita Parcours und anderen sportlichen Einrichtungen scheint für diese Auseinandersetzung besonders geeignet. Der Titel „pump up pose down“ entspringt konsequenterweise der gleichlautenden Bezeichnung aus den letzten zwei Phasen im Trainingszyklus der Bodybuilder, womit das Herausbilden der Muskel und ihre zeitlich begrenzte Zur-Schau-Stellung umschrieben wird. Linsi zieht einen Vergleich zu den Ausstellungsabläufen, deren „pump up“ den Produktionsprozess abseits der Öffentlichkeit und „pose down“ die öffentlichen Abläufen während der Ausstellungsdauer bezeichnen.

In einer speziell für die Ausstellung konzipierten Reihe von Malereien lotet Linsi das Verhältnis von Energieaufwand und dem Gelingen von Kunst aus. Minimale Gesten, in denen Materie und Farbe die Komposition der Malerei bestimmen, scheinen die Frage aufzuwerfen wie viel Energieaufwand bereits ein Maximum an Erfolg generiert – ähnlich dem temporären Energieaufwand beim Sport, der zu langfristiger Energie führt. In einer weiteren Arbeit konzipiert Linsi gemeinsam mit der Designerin Stefanie Salzmann eine Edition von Sportleggings. Auch hier verbinden sich funktionale - mit ästhetischen Entscheidungen, die Objekte selbst sind gleichsam Teil der Ausstellung, erinnern aber auch an Objekte im Museumsshop – also jenem Bereich von Kunst, wo der Gebrauchswert denjenigen der Kunst überwiegt. Eine weitere Arbeit basiert auf der Methode der Appropriation, die Linsi immer wieder für seine Werke beansprucht. Eine aus dem urbanen Raum stammende Acrylglasplatte mit Resten von geschriebenen und gesprayten Elementen wird zu einer Art Quaderform auf dazu passendem Sockel verarbeitet. Das Werk erinnert an klassische Präsentationen von Sockel und Skulpturen, wobei sich traditionellerweise die Skulptur unter der Plexihaube befindet. Diese wird nun selbst zum Werk mittels appropriiertem, mit urban aufgeladenen, an Rap- und Street Art-Elementen erinnernden Materialien. Wie ein roter Faden zieht sich ausserdem eine Skulptur durch die Ausstellung, die auf das Morse-Alphabet zurückgreift. In Marmor gemeisselt bilden die einzelnen Skulpturen Buchstaben aus dreidimensionalen Strichen und Punkten. Sie repräsentieren ein sprachliches System, welches sowohl auf die Tradition der dauerhaften, klassischen Bildhauerei verweist, als auch auf ihre selbstreferentielle Sprachmöglichkeit, die mit sich selbst über sich selbst zu sprechen vermag. Das Bilden bzw. Formen von Körpern im Sport und die sprachlichen Verweise, die ihre Körper visualisieren, bilden wiederum eine Parallele zum Formen von Kunstwerken und ihren inhärenten Sprachen.

In einer weiteren Kooperation mit dem Künstler Friedemann Heckel wird Raphael Linsi anlässlich der Vernissage die Intervention „Juice und Architektur II“ durchführen. Dabei wird die Aussenfassade des Kunsthaus Baselland an ausgewählten Stellen mit Posing Gel eingerieben – eine wörtliches „pump up“ mit temporär visuellen Folgen

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Raphael Linsi
pump up pose down