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John Mawurndjul lässt uns in seinen Tafeln ein vielen unbekanntes Land und eine faszinierende Kultur entdecken, die durch das Fehlen einer Schriftsprache eine reiche Bildtradition hervorbrachte.

Im Zentrum der Ausstellung stehen circa 75 ausgewählte Werke des 1952 in Western Arnhem Land (Nord-Australien) geborenen Rindenmalers. Sie zeigen seine aussergewöhnliche persönliche Entwicklung von den 1970er Jahren bis heute. Damit wird eine reife zeitgenössische Künstlerpersönlichkeit vorgestellt, deren Wirken in geographischer Distanz zu den Zentren des Kunstbetriebs eine fruchtbare Spannung erzeugt. Die visuell attraktiven Werke Mawurndjuls stellen westlich geprägte Arbeits- und Sehweisen genauso in Frage wie sie den kultureigenen Überlieferungen der Aborigines ein ganz neues Gesicht geben. Der Künstler verändert das Bildgeschehen in einem kontinuierlichen Prozess der Transformation: Abbilder figurativer Wirklichkeit werden in einen bis an die Grenzen des Abbildbaren reichenden Raster (rarrk in Kuninjku) eingebunden, formal verdichtet und verschlüsselt.

John Mawurndjuls Werkentwicklung widerlegt das in Europa tief verankerte Vorurteil, das ‚indigenen’ Künstlern eine personifizierte Individualität und das Vermögen zur Innovation jenseits einer kollektiven Autorität abspricht. Sein Werk zeigt auch, wie befruchtend der aktive Umgang mit der Überlieferung sich auswirken kann, sobald es gelingt, die Tradition nicht als anonymes und unveränderbares Korsett zu verstehen. Unsere «Zeitreise in Nord-Australien» führt von den über 30000 jährigen Felsbildern, welche die sakralen Stätten der Aborigines bezeichnen, in die Gegenwart.

Unter dem Leitgedanken Das Museum der Kulturen Basel zu Gast im Museum Tinguely werden zudem rund 35 Werke von Malern präsentiert, die Karel Kupka zwischen 1956 und 1963 für das Basler Museum der Kulturen in Arnhem Land erworben hat. Der Forscher und Sammler versuchte als einer der ersten, Künstler der Aborigines als Träger traditionellen Bildwissens zu verstehen und in ihren Werken zu dokumentieren.

Der Zusammenarbeit beider Museen liegt die tiefere Absicht zu Grunde, das vom Künstler Bernhard Lüthi und dem Ozeanien-Spezialisten Christian Kaufmann erarbeitete Projekt „Weltgegenwartskunst“ als einen fruchtbaren Dialog zwischen Vertretern von Disziplinen wie Kunstwissenschaft und Ethnologie zu lancieren. Innerhalb eines Symposiums werden Kenner aus Australien und Europa das Thema vertiefen.

Die Ausstellung wird unterstützt durch zwei von Insertfilm, Solothurn, produzierte Video/Film-Essays: Landschaft und Felsbilder stehen im einen, der Maler John Mawurndjul und das Maningrida Arts & Culture im anderen im Vordergrund.

Zur Ausstellung erscheint bei Verlag Schwabe AG ein Katalog mit Beiträgen namhafter Spezialisten in einer deutschen und englischen Ausgabe, Herausgeber Dr. Christian Kaufmann: ca. 200 Seiten, ca. 160 Farb. und 40 s/w Abb.

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rarrk - John Mawurndjul
Zeitreise in Nordaustralien