Regine Müller-Waldeck

Eröffnung: 20. März 2009, 18 – 21 Uhr

Mit der raumgreifenden Installation „Hängung” (2005) der Künstlerin Regine Müller-Waldeck zeigt die Temporäre Kunsthalle Berlin die zweite Ausstellung in ihrem Projektraum, der neben den langfristig geplanten Ausstellungen im Hauptraum in rascher Folge Einblicke in das breit gefächerte Spektrum der Berliner Kunstlandschaft bietet.

In einer Konstruktion straff durch den Raum geführter Seile und Stoffbänder sind fünf weibliche Beine zu einer Art Reigen verspannt. Die grazilen, gebeugten Posen der Körperfragmente, die Fragilität der weißen Gipsabgüsse und die zarten Farben der textilen Materialien rufen zunächst eine Wirkung von Anfälligkeit und Schutzbedürftigkeit hervor. Bei genauerem Hinsehen entführen sie den Betrachter jedoch in ein kritisches Kippmoment von Harmlosigkeit zu Gewalt, vom Unschuldigen in das Unheimliche – und wieder zurück.

Die Arbeit “Hängung” von 2005, die Müller-Waldeck im Projektraum der Temporären Kunsthalle Berlin neu arrangiert, steht exemplarisch für ihre installativen Objektkonstellationen, die sie als psycho-soziale Landschaften begreift. Im Mittelpunkt des Interesses der Künstlerin stehen die Begrenztheit gesellschaftlicher Schutz- und Stützkonstruktionen und die ihnen zugrunde liegenden Beziehungs- und Machtstrukturen. Das Spektrum reicht dabei von der individuellen Beziehung zu sich selbst über zwischenmenschliche Beziehungen bis zum Verhältnis von Staat und (Zivil-)Gesellschaft.

Regine Müller-Waldeck, geboren 1975 in Greifswald, studierte zunächst Medienkunst, dann Bildende Kunst bei Astrid Klein an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und machte dort 2008 als Meisterschülerin von Timm Rautert ihren Abschluss. Im selben Jahr erhielt sie den Kunstpreis der Dresdner Bank, Ars Lipsiensis und zog nach Berlin, wo sie von 2005-2007 Teilhaberin der Produzentengalerie AMERIKA war. 2007 hatte Regine Müller-Waldeck innerhalb eines Stipendiums der Sachsen LB mit „Emotionale Sicherheit“ ihre erste institutionelle Einzelausstellung in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, zu der auch ein Katalog erschien.

Zur Ausstellung erscheint die Fotografie “Die Bürger von Calais im Zeitalter der Globalisierung” als signierte Projektedition (Auflage 200).

Regine Müller-Waldeck
2. Ausstellung im Projektraum der Temporären Kunsthalle Berlin