press release only in german

Eine typische Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Tochter und Sohn steht wie erstarrt vor Haustier, Ball und Spielzeugauto, die Gesichter seltsam ausdruckslos. Reinhard Osianders lebensgroße Gruppen aus Holz erzeugen auf den ersten Blick Distanz. Die Körper sind stets grob behauen und bemalt; Bearbeitungsspuren, Aufbau und Entstehungsprozess der Arbeiten aus mächtigen Baumstämmen bleiben deutlich erkennbar. Im Gegensatz dazu stehen die feiner gearbeiteten, detaillierten Gesichter. Aus dieser Gegenüberstellung verschiedener Annäherungsweisen an das Material ziehen die Figuren eine besondere Stärke, sodass die Protagonisten trotz der klobigen Körper Würde und Integrität vermitteln. Kommunikation untereinander findet jedoch nicht statt. Starr und geradeaus blicken die ebenmäßig formulierten Gesichter. Eng beieinanderstehend findet keine Berührung, keine Geste der Zuneigung oder des Erkennens statt. Ein Familienidyll in Erstarrung.

In den neuen Arbeiten Osianders rücken nun einzelne Akteure und Szenen in den Vordergrund. Seine bekannten, bühnenähnlichen Arrangements der Gruppen werden nun zur offenen Szene. Die frühere fröhliche Farbigkeit ist darüber hinaus einem reduzierten Umgang mit nur wenigen Setzungen gewichen. So sitzt ein Junge vor grüner Teppichlandschaft, seine Spielzeugautos zur wilden Gebirgsrallye arrangiert. Ebenfalls völlig ohne schützendem Raum präsentiert sich eine Mutter mit Säugling auf dem Arm. Weitere Arbeiten kommen nun ohne menschliche Akteure aus und konzentrieren sich stattdessen auf heimische Interieurs.

Angela Piplak

only in german

Reinhard Osiander
Vorhang Rosa