Filipp Rosbach, Leipzig

Spinnereistraße 7, Halle 20, Eingang D
04179 Leipzig

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Wir freuen uns die erste Einzelausstellung des jungen französischen Malers Renaud Jerez bei Filipp Rosbach anzukündigen. Zur Eröffnung am Freitag, den 30. November ab 19 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Excessivesampling. Unbekümmert, aber ohne Zynismus eignet sich Renaud Jerez die Dar-stellungsweisen der Moderne und der Avantgarden an. Er pflegt diesen Anachronismus um dem zu entkommen, was von einem jungen Künstler erwartet wird, weigert sich einerseits die Rezepte der zeitgenössischen Kunst anzuwenden und andererseits einen neuen Stil zu entwickeln. Schwungvoll produziert Renaud Jerez eine Vielzahl kleiner Formate, die als eigen-ständige Arbeiten gelten. Obwohl es sich dabei nicht um Entwürfe handelt, werden die Motive in großen Kompositionen weiterverwendet, in denen sich Perspektiven, Zeichen und Mal-weisen aufeinander schichten. Bei der fortwährenden Sammlung von erfundenen und gefund-enen visuellen Materialien – Bild im Bild, Kollision der Stile – strebt er nicht nach Harmonie und Kohärenz. In einer Flucht nach vorne geht er das Risiko ein, das zu zerstören, was vorher funktionierte. Aus der Kunstgeschichte übernommene Formen mischt er mit Erscheinungen der Gegenwart: dadaistische Citroën Chevrons, ein »Union Jack« nach Sol Lewitt, ein Ninja Turtle nach Baselitz, die »Fauves« Explosion im Videospiel »Doom-like«, Miniaturgraffiti auf den grauen Wänden des Kubismus.

»Wenn ich DJ wäre, würde ich 20 Plattenteller haben, und ich würde sie alle gleichzeitig spielen lassen«. Er betreibt ein nonchalantes Spiel, welches die Themen nebeneinander existieren lässt, selbst wenn es in eine Disharmonie ausartet. Die Identifikation mit den Quellen bedeutet wenig und die Übertretung der bestehenden Kategorien wird zur produktiven Stärke. Die Über-sättigung mit mehr oder weniger identifizierbaren Zitaten befreit von Bezügen und ermöglicht eine subjektivere formale Deutung. Das Thema der Malerei von Renaud Jerez ist das Malen an sich. Die Ölfarbe steht hier für ihre exkrementartige Konsistenz, der kräftige Pinselstrich und die herabrieselnden Lasuren sind wie Säfte, die eine Geschichte der Bilder verdauen.

Die Haltung von Renaud Jerez erinnert an Bewegungen zurück zur Subjektivität des Künstlers, welche in den 70er Jahren als eine Reaktion zur »ernsten«, minimalen und konzeptuellen Kunst entstanden sind. Es ist erfrischend zu sehen, wie Renaud Jerez im Gegensatz zur Neigung, das aktuelle Zeitgeschehen in der Kunst zu kommentieren, die Gestalten des Fortschrittes und ihre programmierte Obsoleszenz hinterfragt. —Gabriel Samson

Renaud Jerez [*1982 in Narbonne, Frankreich] lebt und arbeitet in Lyon. 2002–2007 D.N.S.E.P. Félicitations du Jury, Ecole Nationale des Beaux-Arts de Lyon, France. 2005 Exchange International, Emily Carr Institute Vancouver, Canada 2007 Prix Pézieux

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 11:00 bis 18:00 geöffnet. Mehr Informationen und Besuch nach Vereinbarung unter 0172. 373 11 10. Auf Ihr Kommen freuen sich Josef Filipp, Michaela Rosbach und Jörg Rosbach.

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Renaud Jerez
Kurator: Josef Filipp