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Mit "trigon '73 - Audiovisuelle Botschaften" gelang der Neuen Galerie eine der avanciertesten Ausstellungen des Landes. Das Medium Video wurde dabei sehr früh ins Zentrum des Interesses gestellt. Man konnte erstmals Videoarbeiten von Künstlern wie Bruce Nauman, William Wegman, Vito Acconci oder Robert Morris in Österreich sehen.

Historisch gesehen wurde die Videotechnologie zunächst als eine Alternative zum Fernsehen angesehen, womit, von der Kunst ausgehend, ein kritisches Instrumentarium in unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft übergehen sollte. Mehr als dreißig Jahre nach dieser Entwicklung bzw. diesen Vorstellungen, kann man die gemachten Erfahrungen und die technologischen Entwicklungsstufen zusammenziehen zum Begriff des "Postmedialen", welcher in der Ausstellung "Postmediale Kondition" thematisiert wurde. Auch diese Ausstellung fand in der Neuen Galerie Graz statt. Zwischen diesen beiden inhaltlichen Polen wird sich die Ausstellung "Rewind, Fast Forward" bewegen.

Inzwischen ist das Medium auf vielfältige Weise weiterentwickelt worden und hat sich weit verbreitet. Video nahm seinen Ausgang in der Auseinandersetzung mit Fernsehen und Performance und entwickelte rasch eine eigene Sprache. Übergänge zur Installation, zum Happening und zu interaktiven Präsentationsformen sind das Wesen der Videokunst. Aktuell wird Video vielfach narrativ eingesetzt und bezieht sich eher auf Kino bzw. auf populärkulturelle Ausdrucksweisen. Die Video-Clip-Ästhetik ist eine Folge davon. Die Ausstellung wird versuchen, einen Bogen von der frühen bis zur gegenwärtigen Videokunst zu spannen und sich dabei im Wesentlichen auf die Sammlung der Neuen Galerie beschränken.

Mit ihren soziokulturellen, gesellschafts- und medienanalytischen Themen bildete die österreichische Medienkunst von jeher eine eigenständige Position. Das soll in dieser Ausstellung zum Ausdruck kommen. Dazu kommt selbstverständlich die globale Entwicklung innerhalb der Populärkultur (Kino, TV, Game-Culture), die einen sehr wesentlichen Einfluss auf die aktuellen Äußerungen der Videokunst ausübt. Im Gegensatz zur Hoffnung der 1960er und -70er Jahre des 20. Jahrhunderts, dass Video dazu beitragen könne, Kabel-TV als eine Alternative zum herkömmlichen Fernsehen aufzubauen, steht die heutige Ideologie des nahezu unkontrollierten Konsumismus im Medium Fernsehen. Die heute zur Selbstverständlichkeit gewordene Sprache des Video-Clips stellt zwar noch immer die Frage nach der Syntax des bewegten Musikbildes: Wie hört das Auge und wie sieht das Ohr? Allerdings wird derlei verstellt durch den uneingeschränkten Konsumismus, eine nicht enden wollende Herstellung von Bildern, die zusammen eine spiralförmige Forderung nach Waren schaffen, indem sie letztlich auch einen Lebensstil fördern, der Konsum als Selbstzweck proklamiert. Man kann deutlich sehen, wie sehr die jüngste Spielart der Videokunst sich nahezu affirmativ an die gegenwärtigen Entwicklungen anhängt bzw. wie sehr sie in der Tradition einer kritischen und analytischen Form der Videokunst auch neue Formen der Kritik entwickelt.

Gezeigt werden KünstlerInnen aus der frühen Phase dieses Mediums: Bruce Nauman (USA), Tricia Brown (USA), Urs Lüthi (CH), Goran Trbuljak (HR), Franco Vaccari (I), Richard Kriesche (A), Gottfried Bechtold (A) oder Peter Weibel (A) u. a. und junge Positionen von Cheryl Donegan (USA), Pipilotti Rist (CH), IRWIN (SLO), Erwin Wurm (A), Josef Dabernig (A), Constanze Ruhm (A) und Michael Gumhold (A) u. a.

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REWIND / FAST FORWARD
Die Videosammlung
Kurator: Günther Holler-Schuster

Künstler: Gottfried Bechtold, Trisha Brown, Josef Dabernig, Cheryl Donegan, VALIE EXPORT, Peter Fend, Sylvie Fleury, Andreas Fogarasi, Michael Gumhold, Irwin , Richard Kriesche, Urs Lüthi, Anja Manfredi, Muntean / Rosenblum, Bruce Nauman, Tony Oursler, Nam June Paik, Pipilotti Rist, Constanze Ruhm, Susanne Schuda, Klaus Schuster, Keith Sonnier, Goran Trbuljak, Timm Ulrichs, Franco Vaccari, Peter Weibel, Erwin Wurm ...