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Als 19jähriger Kunststudent hat der im Jahr 1954 in Barcelona Geborene mit der Malerei begonnen. Heute zählt er zu den bedeutenden zeitgenössischen spanischen Bildhauern in der Tradition der katalanischen Skulptur und in der Nachfolge von Julio González, dem Erfinder der Eisenplastik. Er stand zu dessen Lebzeiten dem neosurrealistischen Dichter und Plastiker Joan Brossa nahe, der seinem Freund Riera i Aragó 1985 ein Gedicht widmete, das auf dessen künstlerische Arbeit Bezug nimmt. Im Grunde kann er selbst als Klassiker gelten. Die Malerei hat er nie aufgegeben, wiewohl er mit der Skulptur seine größten Erfolge erzielt hat. Mit der Skulptur ist es ihm wohl gelungen, Formen, wie sie in vergleichbarer Art und Weise bei Klee wie bei seinem Landsmann Joan Miró auftauchen, zu verselbständigen. Die Vereinzelung, die er in sogenannten Häufungen/ Accumulations gleicher Gestalten gelegentlich aufhebt und mittelbar noch unterstreicht, wirkt hin auf eine Entmaterialisierung der Skulptur und verstärkt die poetische Kraft der Formen. Die Rückbesinnung auf die malerischen Anfänge Riera i Aragós lässt an eine große Zahl von Maler-Bildhauern denken. Sein Motivkanon zeigt eine Vorliebe für technische Geräte, für Werkzeuge unseres Fortbewegungsdrangs: Zeppeline, Flugzeuge, U-Boote. Dinge, die zuerst mehr den Ingenieur als den Poeten zu interessieren scheinen. Daneben sind weitere zyklischwiederkehrende Motive das gedenksteinartige, freistehende Flachrelief in Kombination mit einem querliegenden Wasserbecken, sind es Inseln aus Bronze, in rechteckigen oder quadratischen Wasserbecken liegend, Schiffe und Landschaften, dazu die sogenannten Arals, ein anthropomorphes Zeichen, das er zuerst erfand, um die Bedrohung des Aral-Sees und seiner Umgebung durch die Umweltschäden zu kennzeichnen. Eine mythische Körperlichkeit verbindet Archaik und Moderne. Unübersehbar gelingt ihm dies bei den U-Booten, die formal den fast zeitgleich entstandenen Zeppelinen verwandt sind; die Titel der einzelnen Arbeiten leiten sich von den BalearischenInseln ab. Sie sind wie archäologische Fundstücke, scheinbar geborgene Überbleibsel einer vergessenen Katastrophe, zeitlich entrückt, wirklich archaisch und dennoch sehr gegenwärtig. Die U-Boote und nicht weniger die Zeppeline muten an wie Relikte von Zeitmaschinen ohne Gebrauchsanweisung. Sie sind Rückzugsorte, stille Inseln und vice versa eben auch Inseln der Stille und der Abkapselung des träumenden Individuums. Einige dieser Motive verfolgt er tatsächlich, seitdem Riera i Aragó 1975-1976 auf der Illa de Cabrera lebte, der „Ziegeninsel“, der kleinsten und damals praktisch menschenleeren Insel der Balearen. Seine Eisen- und Bronzeplastiken (er hat ebenso mit Holz gearbeitet) wurden in Europa, Japan, den USA und Südamerika ausgestellt, in Barcelona finden sich Skulpturen und Reliefs an verschiedenen öffentlichen Orten.

Die Ausstellung wird unterstützt vom katalanischen Kulturinstitut Ramon Lull, Barcelona, und von Rödl & Partner.

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Riera i Arago
Wege unter dem Wasser / Camins sota l`Aigua
Kurator: Isabel Cadevall