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Die Straße als Schauplatz des Alltags und zivilisatorisches Merkmal übt von jeher eine besondere Faszination auf Fotografinnen und Fotografen aus.

ROAD ATLAS in den Opelvillen vereint erstmals rund 150 Fotografien aus der DZ BANK Kunstsammlung zum Thema Straße: 26 Positionen und 70 Jahre Straßenfotografie.

Der Reigen der vorgestellten Fotografinnen und Fotografen beginnt bei Helen Levitt (1913-2009), der Klassikerin der Street Photography, und reicht bis zu Zeitgenossen wie Pieter Hugo (*1976). Das Spektrum der von Dr. Beate Kemfert, Kuratorin und Stiftungsvorstand der Opelvillen, und Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung, ausgewählten Fotografien zeigt Straßen rund um den Globus in der Zeitspanne der 1930er-Jahre bis heute. „Es ist schon erstaunlich,“ sagt Christina Leber „dass trotz aller Globalisierung die Entstehungsorte der Bilder in den meisten Motiven zu erkennen sind.“ Beate Kemfert ergänzt: „Harlemer Straßen der 1930er-Jahre sind ebenso Teil unseres Road Atlas wie die Berliner Rykestraße von 1965 oder die New Yorker Fifth Avenue von heute.“

Die Ausstellung führt in die Zentren von Metropolen und in dörfliche Landschaften, in dicht besiedelte und in karge Gebiete, in fruchtbare Landschaften und in dürre Wüsten. Im räumlichen und zeitlichen Wechsel wird deutlich, wie auf Wohlstandsgesellschaften Notstandszeiten folgen und wie Katastrophen friedvolle Phasen beenden können. Zugleich bestimmen ihre Bewohnerinnen und Bewohner das Bild der Straße: ihre Nöte und Wünsche, ihre Taten und Gefühle, ablesbar in Aktionen, an Gesten und Mimik. Stets 2 spiegelt die Straßenfotografie die jeweiligen gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen wider.

Neben soziokulturellen Phänomenen spielen formale Kriterien eine entscheidende Rolle. Ob Kopfsteinpflaster oder Asphalt, Mittelstreifen oder Seitenlinie, Laterne oder Ampel, Straßen bergen durch ihre Formen, Markierungen und Begrenzungen eine Fülle von Gestaltungsmerkmalen, die enorme kompositorische Kraft besitzen.

Darüber hinaus lassen diese Details auch einen Rückschluss auf den konkreten Ort des Geschehens zu.

Die Fotografien von Helen Levitt aus den 1930er-Jahren, die das Leben in Harlem, New York abbilden, sind die frühesten Bilder aus der DZ BANK Kunstsammlung, die den Weg in ROAD ATLAS gefunden haben. Sie zeigen das Leben von Kindern, die eine Straße zum Spielplatz umfunktionieren. Hausfassaden werden zu Kletterbäumen und Rinnsteine zu Spurrillen für das Murmelspiel. Levitts Fotos sind aber auch Dokumente der Arbeit. Sie spiegeln darüber hinaus das Bedürfnis des Menschen nach Kommunikation, nach Austausch. Da unterhalten sich Frauen nach dem Einkauf, da parlieren Männer und genießen offenkundig eine Pause in ihrem täglichen Ablauf.

Die aktuellsten Fotografien sind 2010 entstanden und stammen von Pieter Hugo. Sie porträtieren Personen, die mit Hilfe von Tieren auf der Straße ihren Lebensunterhalt verdienen. „The Hyena & Other Men“ heißt die Serie, die dressierte Hyänen und Affen mit ihren Herren zeigt, die versuchen, die Wildheit der Tiere im Zaum zu halten und als Schausteller durch Afrika reisen.

Mit über 6000 Werken von mehr als 600 Künstlerinnen und Künstlern zählt die DZ BANK Kunstsammlung zu den bedeutendsten Sammlungen, die sich dem fotografischen Bild widmet. Die 1993 begonnene Sammlung legt ihr besonderes Augenmerk auf Fotografen, die sich in ihrer Arbeit sowohl kunsthistorischen Genres widmen als auch einer großen Materialvielfalt bedienen, was in dieser Ausstellung nachvollziehbar wird.

ROAD ATLAS zeigt Werke von Nobuyoshi Araki, Ursula Arnold, René Burri, Gregory Crewdson, Philip-Lorca diCorcia, Pietro Donzelli, Valie Export, Arno Fischer, Robert Häusser, Naoya Hatakeyama, Pieter Hugo, Gerd Kittel, Barbara Klemm, Helen Levitt, Will McBride, Aernout Mik, John Miller, Ryuji Miyamoto, Jean-Luc Moulène, Marcel Odenbach, Arnold Odermatt, Stefanie Schneider, Stephen Shore, Anatolij Shuravlev, Beat Streuli und Thomas Struth.

Die Ausstellung ist nach der Präsentation in den Opelvillen vom 11. Juli bis zum 26. August 2012 im Kunstmuseum Dieselkraftwerk, Cottbus zu sehen (www.museum-dkw.de), im Frühjahr 2013 in der Kunsthalle Erfurt (www.kunsthalle-erfurt.de) und im Sommer 2013 in der DZ BANK, Frankfurt (www.dzbank-kunstsammlung.de).

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Road Atlas
Straßenfotografie aus der DZ BANK Kunstsammlung
Kuratorinnen: Beate Kemfert, Christina Leber

Künstler: Nobuyoshi Araki, Ursula Arnold, René Burri, Gregory Crewdson, Philip-Lorca diCorcia, Pietro Donzelli, VALIE EXPORT, Arno Fischer, Robert Häusser, Naoya Hatakeyama, Pieter Hugo, Gerd Kittel, Barbara Klemm, Helen Levitt, Will McBride, Aernout Mik, John Miller, Ryuji Miyamoto, Jean-Luc Moulene, Marcel Odenbach, Arnold Odermatt, Stefanie Schneider, Stephen Shore, Anatoly Shuravlev, Beat Streuli, Thomas Struth

Stationen:
17.08.2011 - 16.10.2011 Opelvillen Rüsselsheim
11.07.2011 - 26.08.2012 Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus
Frühjahr 2013 Kunsthalle Erfurt
Sommer 2013 DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt