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Eröffnung Freitag, 25.05. um 19:00 Uhr

Der Kunstverein Freiburg freut sich, die erste institutionelle Einzelausstellung des amerikanischen Künstlers Rob Pruitt (* 1964, Washington DC, USA) anzukündigen. Rob Pruitt wurde in den frühen 1990er Jahren mit einer postmodernen Pop Ästhetik und politischen Satire bekannt. Von Beginn an arbeitete er gleichzeitig mit den Mitteln der Provokation und Verführung. Seit dem Jahr 2000 entstanden neben skulpturalen Installationen und performativen Happenings auch Serien von Gemälden.

Für seine Ausstellung im Kunstverein Freiburg hält Rob Pruitt an der Verbindung von Malerei und skulpturaler Installation fest. Zwei neue Werkgruppen werden in der Ausstellungshalle als archäologische Landschaft angelegt. Der Ausstellungstitel History of the World deutet Archäologie und Kulturgeschichte an, Wissenschaft und Kunst. Wie immer bei Pruitt sollte nach ironischen Ansätzen Ausschau gehalten werden. Im Raum verteilte Skulpturen menschengroßer Modelle von Dinosauriern aus Fiberglas, hergestellt von einem Zulieferer für Naturkundemuseen, erscheinen mit ihrer schwarz glänzenden Oberfläche wie ausgeschnittene Negativ-Silhouetten.

Pruitts Skulpturen blicken auf eine Serie großformatiger fotorealistischer Gemälde von Aufnahmen privater Räume, die mit häuslichen Gegenständen vollgestopft sind. Die Bewohner dieser Räume leiden am Messie-Syndrom und horten pathologisch ihren Besitz, der ihren jeweiligen Lebensraum vollkommen zu überfüllen droht. Pruitt erweitert den ausgeklügelten archäologischen Ansatz und stellt sich Messies (engl. „hoarder“) als Archäologen vor, die sich mit dem kulturellen Schutt umgeben, um die verborgenen Muster und Zeichen, die dieser enthüllen könnte, zu entdecken. Die Darstellungen der Gemälde verweisen ebenso auf die Dynamik des unkontrollierbaren Konsums. Die politische Schlussfolgerung daraus ist mehrdeutig: Die Ansichten provozieren den Ekel und das Schamgefühl gegenüber einer unkontrollierbaren Maßlosigkeit und Gier. Gleichzeitig zeigen sie eine Leidenschaft und fetischistische Freude an der Beschaffenheit der Gegenwartskultur, die sich in Objekten manifestiert, jetzt meist wertlose Gegenstände, in die jedoch einmal Geld investiert wurde. Bezeichnenderweise sind Pruitts Hoarder-Gemälde „Made in China“. Von Auftragsmalern in China ausgeführt, stammen sie von der größten Exportnation, in der wahrscheinlich viele der Dinge produziert wurden, die in den Gemälden zu sehen sind. Mit History of the World hat Pruitt einen großen Mythos kultureller Überalterung geschaffen, der unsere Kultur gleichzeitig anklagt und zelebriert.

Rob Pruitt wurde 1964 in Washington DC, USA, geboren. Sein Werk wurde seit den 1990er Jahren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem in Gruppenausstellungen 1992 in den Deichtorhallen, Hamburg; 1993 in der Kunsthalle Düsseldorf; 2000 im Museum of Contemporary Art, Washington, D.C.; 2001 im Irish Museum of Modern Art, Dublin und in der Barbican Gallery, London; 2002 auf der Shanghai Biennale; 2006 im PS1 Contemporary Art Center, New York; 2008 auf der Art Basel Miami, Miami sowie 2008 in der Tate Modern, London. In Einzelausstellungen wurde sein Werk 2002 im Consortium, Dijon; 2007 auf der Frieze Art Fair, London; 2009 im Guggenheim Museum, New York und 2011 im Dallas Contemporary, Dallas und beim Public Art Fund, New York präsentiert. Der Künstler lebt in New York.

Rahmenprogramm: Freitag, 25.05. um 19 Uhr | Eröffnung Mittwoch, 20.06. und 18.07. jeweils um 19 Uhr | Öffentliche Führung durch die Ausstellung Sonntag, 24.06. um 14 Uhr | KKK - Familienworkshop Kunstsalon mit Prof. Franz Ackermann | Professor für Malerei, Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe