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Die Kunsthalle Nürnberg zeigt in dieser Ausstellung die bisher umfassendste Ausstellung mit dem Frühwerk des amerikanischen Künstlers Robert Barry (*1936). Zahlreiche öffentliche und private Sammlungen in Europa und den USA stellen dafür rund 60 Werke aus dem Zeitraum von 1963 bis 1975 zur Verfügung. Kooperationspartner und weitere Station ist das Aargauer Kunsthaus Aarau, wo die Ausstellung vom 15. Mai bis 15. August 2004 gezeigt wird.

Der in New Jersey lebende Robert Barry zählt wie Dan Graham, Douglas Huebler, Joseph Kosuth oder Lawrence Weiner zu den wichtigsten Protagonisten der amerikanischen Konzeptkunst. Von Beginn an von den Künstlern selbst heftig diskutiert, bezeichnet der Begriff der Konzeptkunst weder einen einheitlichen Stil noch eine gemeinsame Theorie. Der Begriff wurde von Sol LeWitt ins Spiel gebracht, der 1967 in seinem Aufsatz "Paragraphs on Conceptual Art" die These formulierte, dass allein die Idee bereits Kunstwerk sein kann. Als Konzeptkunst werden seitdem Werke eingeordnet, die in stark abstrahierter Form eine Idee oder einen Denkprozess formulieren, den der Betrachter aufnimmt und nach eigenen Vorstellungen für sich produktiv macht.

Äußerst konsequent trieb Robert Barry bereits seit 1967 sein Werk zunehmend an die Grenze zur Immaterialität und Unsichtbarkeit. Er schuf raumbezogene Installationen mit Draht und Nylonfaden, führte Aktionen mit Edelgasen oder radioaktivem Material durch und ging dann zu Arbeiten mit akustischen Frequenzen, Geräuschen und Sprache über. Parallel entstanden seit 1970 Dia-Projektionen mit einzelnen Begriffen, Fotografien und Textfragmenten. Robert Barry veröffentlichte mehrere Buchprojekte und begann Anfang der 70er Jahre nahezu ausschließlich mit dem Medium der Sprache zu arbeiten. Dabei sind für Barry die von jedem syntaktischen Zusammenhang befreiten Begriffe nicht allein bereits Kunst, sondern verweisen auf weiterführende Konzepte, die mittels Sprache kommuniziert werden. Eines dieser Konzepte ist das Ausloten räumlicher Erfahrungen und Dimensionen, das Barry von Beginn an, auch schon mit den zwischen 1963 und 1967 entstandenen Gemälden und Farbobjekten, durchgängig bis zu den heute bekannten Wort-Räumen verfolgt.

Die umfangreiche Ausstellung sowie der 144-seitige, zweisprachige Katalog mit aktuellen Beiträgen von Robert C. Morgan, John T. Paoletti und Thomas Wulffen werden die von Robert Barry im Zeitraum von 1963 bis 1975 geschaffenen Werke und Werkgruppen als konsequente Entwicklung zeigen, die bestimmte Konzepte durchgängig und stringent verfolgte, zugleich aber stets offen für neue Erfahrungen war. Zudem wird die Relevanz von Robert Barrys Frühwerk vor dem Hintergrund der postkonzeptuellen Kunst der 90er Jahre noch einmal neu zu betrachten und zu überprüfen sein. Pressetext