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Der amerikanische Künstler und Illustrator Robert Crumb gilt als einer der Väter der Bewegung der Underground-Comix, die in den 60er Jahren in den USA entstand und ein Gegengewicht zur kommerziellen Comic-Industrie darstellte. Robert Crumb hält akribisch genau, teils mit einem liebevollen, aber meist doch bissig schonungslosem Blick die verschiedenen Typen der Gesellschaft und des Zeitgeschehens fest und macht dabei auch nie vor sich selbst halt, bzw. einige Figuren sind als Alterego des Künstlers zu sehen.

Dabei gilt sein Hauptaugenmerk seinem Geburtsland, Amerika, dessen Way-of-Life er kritisch gegenüber steht, sowie der Sexualität und der Sozialsatire. In den 60er und 70er Jahren wurden seine Figuren zu Verkörperungen des Anti-Establishment und waren seit jeher durch ihre sexuellen und politischen Anstößigkeiten reger Kritik unterworfen. Berühmte Figuren wie beispielsweise Mr. Natural, Angelfood McSpade, Honeybunch und Fritz the Cat sind großmäulig, genial, auf Drogen, asozial und stets geil und leben ihre erotischen Phantasien in den Strips aus. Robert Crumb läßt sie seine Ängste, Wünsche, Phantasien, seine Drogenerfahrungen und seine Fetischismen auf dem Papier ausleben oder taucht gar selbst oftmals auf. Gerade seine Darstellung der Frau, als Überweib mit monströsen Beinen und Hintern, provoziert oftmals die Kritik er sei ein Sexist, wobei Crumb dieses, sieht man seine Darstellung von sich selbst - alias der alte dünne lüsternde Mann, oder der runtergekommene Looser - als Angst vor den Frauen bezeichnet.

Sprüth Magers Projekte präsentiert mit der Einzelausstellung von Robert Crumb eine Auswahl von Zeichnungen, ausgehend von den 60er und 70er Jahren bis hin zu Arbeiten aus 2003, von mehrseitigen und kürzeren Strips, kleinen Geschichten, Szenen mit oder ohne Text, sowie auch Entwürfe und Typenstudien.

Ein Charakteristikum für seinen Stil ist die enge diagonale Schraffur, die es ihm in seinen Strips erlaubt fast gänzlich ohne plan ausgefüllte Flächen auszukommen und durch die er Plastizität erreicht. Dabei faszinieren die Zeichnungen durch einen extremen Detailfetischismus, unabhängig vom Material oder Ort der Entstehung; so bei den sogenannten placemat drawings. Es sind Zeichnungen, die Robert Crumb auf den papiernen Platzdeckchen seiner Stammlokale anfertigte, zwischen Fett- und Saucenflecken, aber beissend genau gezeichnet.

Robert Crumb ist 1943 in Philadelphia geboren, lebt und arbeitet Sauve, in der Languedoc-Roussillon-Region in Frankreich. 2004 widmete ihm das Museum Ludwig, Köln, eine Einzelausstellung, die natürlich die Frage der Verbindung von Comics und Kunst aufwarf, bzw. die "Kunstwürdigkeit" seiner Arbeiten.Seine linksradikale subversive Haltung und seine Entgrenztheit auf allen Ebenen machen ihn zum Helden für viele Künstler einer jüngeren Generation, die die Frage nach den Grenzen der Genres oder einer Hierarchie kultureller Produkte nicht mehr stellt.

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Robert Crumb