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In seiner Arbeit "field recordings" verbindet Robert Lippok digital veränderte Alltagsgeräusche mit grossflächigen, auf die Wand gemalten Farbfeldern. Fotografien von genau jenen Orten, an denen auch die Geräusche aufgenommen wurden, wie z. B. ein alter Schiessplatz in Odessa (Ukraine), bilden die motivische Grundlage für die Farbflächen: Das fotografische Bildmaterial wurde bis auf jene Linien, die eine räumliche Einordnung erlauben reduziert, um dann als kompakte Fläche auf die Wand übertragen zu werden. In Verbindung mit dem Klang entsteht so, ohne virtual reality, ein gedankliches Spiel, das dem Besucher ermöglicht, sich an verschiedenste Orte zu versetzen.   "Robert Lippok geht auf Reisen. Weit. Er macht Fotos. Darauf ist nicht viel zu sehen. Ein Gebäude, vielleicht zwei, und die verfallen auch gerade ins Nichts. Oder ein Fitzel Natur. Das blüht nicht stürmisch auf, sondern legt sich dezent nach ganz unten an den Bildrand. Die Fotos dokumentieren seine Reisen. Je weniger sie zeigen, desto mehr dokumentieren sie das Spezielle an Robert Lippoks Reisen. Horror Vacui ist ihm fremd. Im Fremden winkt Robert Lippok Einladung. In der Lücke, im Leeren steckt das Rätsel. Das Rätsel ist das Spezielle. Robert Lippok ist kein Positivist. Je mehr man sieht, desto weniger ist da. Da ist immer noch viel zu viel zu sehen auf den Fotos, auf denen fast nichts zu sehen ist. Nur dies bisschen Kraut und Ruinen. Aber das ist eben ganz positiv belegbar Kraut und Ruinen. Eng. Viel zu eng ist die Welt, in der Kraut und Ruinen als Kraut und Ruinen erkennbar sind. Das ist nicht der Grund, warum Robert Lippok auf die weiten Reisen geht. Die Fotos müssen viel leerer werden. In der Kontur der Gebäude, der Naturausschnitte liegt der Raum, in ihrer Binnenzeichnung die Konkretisierung des Raums. Robert Lippok will den unkonkretisierten Raum. Weg mit den Binnenzeichnungen, weg mit den Details, die Gebäude und Natur identifizieren lassen. Blank legt Robert Lippok die Vielkante an die Wand. Es ist still, aber es ist nicht lautlos. Still summen die Stimmen, Geräusche, die unkonkretisierte Fremde, still werfen die dreidimensionalen Vielkante ihre Stimmen durch den endlos dimensionierten Raum. Ein Minimalist würde sagen: Eine Uhr braucht nicht mehr als eine Scheibe und zwei Zeiger, einen kurz, einen lang. Robert Lippok würde sagen: Eine Uhr braucht eine Scheibe, sonst nichts. Möglichkeiten beginnen da, wo Wirklichkeiten enden." Jan Joswig Pressetext

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Robert Lippok - field recordings