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2016 stellen wir in unserer Ausstellungsreihe zu zeitgenössischer Kunst im Theseustempel das Werk Man in a Boat vor, eine Arbeit des gefeierten australischen Künstlers Ron Mueck, die während eines Stipendienaufenthalts an der National Gallery in London (2000–2002) entstand.

Mueck machte Ende der 1990er Jahre Furore mit seiner detailgetreuen Skulptur eines ausgestreckten nackten Mannes, einer Darstellung seines verstorbenen Vaters (Dead Dad). Die Perfektion dieser Arbeit ist charakteristisch für Muecks Schaffen geworden und verweist auf den ersten Beruf ihres Schöpfers: Bevor er sich ganz der Kunst widmete, war Mueck in der Herstellung von Modellen und Spezialeffekten für Film und Werbung tätig.

Ron Muecks Werk entsteht auf traditionelle Weise; anhand von Fotos, Presseausschnitten oder lebenden Modellen werden plastische Vorstudien geschaffen, die schließlich zu einer Gipsform führen. Für die eigentlichen Werke kommen aber Polyester- und Acrylharze sowie Silikon und Fiberglas-Verbindungen zum Einsatz. Versehen mit Haar und Farbe, erlauben diese Materialien die Gestaltung veristisch anmutender Oberflächen. Zugleich gelingt es Mueck, seinen Figuren einen wirkmächtigen psychologischen Ausdruck zu verleihen. In der irrealen Anmutung ihrer Größenverhältnisse erscheinen sie aber wie Zwischenwesen. Als seien sie einer surrealen Erzählung entnommen, sprechen sie den Betrachter direkt an, beziehen ihn in ihren Raum mit ein und konfrontieren ihn dabei mit Muecks zentralem Thema: dem Körper und der daran gebundenen Bedingtheit des menschlichen Daseins.

Die Ausstellung ist die erste Personale Ron Muecks in Österreich. Sie wurde kuratiert von Jasper Sharp und wird großzügig unterstützt von den Contemporary Patrons des Kunsthistorischen Museums, dem British Council, Anthony d’Offay sowie Hauser & Wirth.