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Wir freuen uns, neue Arbeiten des US-amerikanischen Künstlers Ruben Ochoa in unserem Ausstellungsraum in Berlin präsentieren zu können. Ochoa, der in der kommenden Whitney Biennale vertreten ist, wird eine Gruppe von Arbeiten zeigen, die den Abschluss einer Projektreihe darstellt, die er über die letzen zwei Jahre hinweg entwickelt hat. Ihr erster Teil, eine Installation im öffentlichen Raum in Los Angeles, die er im vergangenen Jahr realisiert hat, bestand aus großflächigen Landschaftsfotografien, die auf den Betonwall des Santa Monica Freeway tapeziert wurden. Die Fotografien zeigten Ausschnitte der Landschaft, die man hinter den Betonmauern vermuten würde. Auf an der Installation vorbeifahrende Pendler mussten sie wie tatsächliche Öffnungen im Beton wirken, die den Blick auf die dahinter liegende Landschaft freigeben – eine Lücke in der endlosen Betonumrandung, die die Stadt definiert, sowohl physisch als auch metaphorisch.

Der zweite Teil des Projekts wurde 2006 umgesetzt: Ochoa platzierte einen „entwendeten“ Teil der Freeway-Wand im Galerieraum vom LAXART, einer nichtkommerziellen Galerie im Herzen von Culver City, angrenzend an den Santa Monica Freeway. Galeriebesucher fanden sich konfrontiert mit einer massiven, steil zwischen Decke und Boden lehnenden Betonwand, von der aus sich eine enorme Menge Dreck in den Raum ergoss. Gingen sie um diese gewaltige Installation zur Rückseite der Skulptur, so wurde sichtbar, dass sie nur mithilfe von Hühnerdraht und Sackleinen konstruiert und mit einer nur sehr dünnen Erdschicht bedeckt war. Die Installation setzte die ironische Haltung der vorigen Arbeit fort, aber lieferte außerdem ein kraftvolles Symbol für die Spaltung, die urbane Architektur hervorbringt und für das unausgeglichene Verhältnis zwischen Natur und Stadt, das diese Spaltung herbeiführt.

Für den dritten Teil des Projekts präsentiert Ochoa die ursprünglich auf die Freeway-Wände in Los Angeles applizierten Landschaftstapeten im Berliner Galerieraum. Von den Betonwänden abgelöst hängen die Landschaftsbilder hier von der Decke herab wie weiche, hautähnliche Reste. Des strukturgebenden Halts der massiven Architektur beraubt verweisen die Fetzen auf eine weichere und gleichsam melancholische Realität. Wichtig für Ochoa war es, dass sich die Galerie in solch dichter Nachbarschaft zur Berliner Mauer befindet – ein Bezug, der dem Projekt eine Fülle weiterer Konnotationen verleiht. Kleine Betonstücke kleben immer noch an der Rückseite des Papiers und die Vorderseite weist Farbspuren auf, die markieren, wo der Künstler die täglich neu auftauchenden Graffitis übermalte. Die Stadtverwaltung von Los Angeles forderte Ochoa auf, jegliche Zeichen von Graffiti innerhalb von 48 Stunden nach ihrem Erscheinen zu entfernen, so dass die Foto-Tapete eine direkte Reflektion der Geschichte dieser Eingriffe mit ihren Schichten von grüner, grauer und erdbrauner Farbe erzählt. Die farbige, angemalte Oberfläche, die hautähnliche Textur, und die weiche Positur unterlaufen jegliche Autorität einer Betonmauer.

Ruben Ochoa schloss sein Studium an der University of California, Irvine, mit einem MFA im Jahr 2003 ab. Seine Arbeiten waren in letzter Zeit in Soloausstellungen bei LAXART in Los Angeles, im Hallwalls Contemporary Art Center, Buffalo, NY, sowie zusammen mit Arbeiten von Mark Bradford am Los Angeles County Museum of Art zu sehen. Für sein Freeway Wall Extraction Projekt erhielt er 2005 ein Stipendium des Creative Capital, und er war 2004 beteiligt an der California Biennale im Orange County Museum of Art. Er wird an der Ausstellung „Phantom Sightings“ im Los Angeles County Museum of Art teilnehmen, eine Einzelausstellung in der Site Santa Fe durchführen und an der diesjährigen Whitney Biennale am Whitney Museum of American Art beteiligt sein.