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Angesichts der aktuellen Renaissance der figürlichen Malerei bietet unsere Ausstellung eine aufschlußreiche Gelegenheit, verschiedene malerische Positionen der achtziger Jahre neu zu erleben und zu bewerten. Unter dem griffigen Schlagwort der »Neuen Wilden« sind seinerzeit sehr unterschiedliche Künstler, vor allem aus Köln, Hamburg und Berlin, subsumiert worden. Ausgehend von einem neu eingerichteten Saal mit bedeutenden Werken des Hamburger Malers Gustav Kluge (geb. 1947) konzentriert sich unsere Ausstellung im wesentlichen auf vier künstlerische Standpunkte. In Fortsetzung einer Traditionslinie, die etwa von Munch über Beckmann bis zu Baselitz und Kiefer reicht, sucht Kluge in seinen symbolisch-verschlüsselten Werken Aussagen über Leben und Kunst mit den Mitteln eines Malers zu machen und verweigert sich damit einer konzeptuellen Richtung der Malerei. Seine Bilder treten als gedankliche Schwerefelder auf, die viele mögliche Vorstellungen in sich birgen. Einen spannungsvollen Gegenpol bilden die zehn Gemälde und Zeichnungen des mit 47 Jahren früh gestorbenen Schweizer Künstlers Martin Disler (1949–1996) aus der Sammlung Paul Maenz. Seine Arbeiten erscheinen wie »bloßgelegte Nerven«, da er seine Erkundungen im Bereich Gefühl, Wahrnehmung und Ausdruck auf schonungslos direkte Weise im eigenen Körper austrug. Die durch einen konzeptuellen Kunstbegriff geschulten Kölner Künstler der »Mülheimer Freiheit« beziehen sich hingegen in ihren Zitaten unterschiedlichster Stile und Inhalte auf die Trivialitäten der Massenmedien und entwickeln dabei einen ganz eigenen Bildwitz. Anders die Hamburger Künstler Albert Oehlen und Werner Büttner, die in ihren frühen Arbeiten eine Durchdringung von Politik und Kunst verfochten, oftmals gepaart mit Aggression und Zynismus. An die Stelle visionärer Bildvorstellungen tritt hier eine bissige Gesellschaftskritik.

Pressetext

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Rückblicke. Gustav Kluge und die expressive Malerei der achtziger Jahre
Wiedereinrichtung des Obergeschosses im Neuen Museum Weimar: