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Mit seiner Kunst und seiner Selbstdarstellung hat Salvador Dalí (1904 - 1989) zeitlebens große Aufmerksamkeit erregt. Dies hatte Anerkennung aber auch Kritik zur Folge. Seine Bedeutung für die Kunst des 20. Jahrhunderts ist jedoch unbestritten. Dalí war einer der radikalsten Gestalter des Surrealismus - etablierte Seh- und Denkweisen wurden von ihm erschüttert, das Brechen moralischer Tabus war programmatischer Bestandteil seines Schaffens. Eine von herkömmlichen Mechanismen befreite Welt entstand in seiner Kunst, in der Begierden, Fantasien und Ängste sichtbar werden. Mit einer beispiellosen Bildsprache kehrte er auf seinen Bildern im Freud’schen Sinne das Innerste nach außen. Dabei arbeitete er virtuos, seine Zeichnungen, Gemälde und Grafiken sind detailgenau und oftmals geradezu altmeisterlich ausgeführt.

Leben und Werk

1904 im spanischen Figueras in eine bürgerliche Familie geboren, wurde Dalí nach seinem verstorbenen Bruder Salvador benannt, ein Erbe das er zeitlebens als Bürde und Aufgabe zur Selbsterkenntnis empfunden hat. Von 1929 gehörte er der Gruppe der Surrealisten an und prägte deren Kunst. Innerhalb der Gruppierung von Intellektuellen und Künstlern war er ein hoch geschätztes und geschmähtes Mitglied zugleich, bis er 1939 ausgeschlossen wurde. Während dieser Schaffensjahre entwickelte sich Dalís Bildvokabular, eine Grundlage seines Werkes, das bis in die 1980er Jahre entstand.

Dalís bildnerische Mittel waren vielfältig, er malte, zeichnete, druckte und fertigte Plastiken. Im Zentrum dieser Arbeiten steht die figürliche Darstellung psychischer Zustände sowie die Schilderung von Schöpfung und Zerstörung. In seinen Bildwelten finden sich reale, aber auch fantastische Wesen und Dinge, die fragmentiert, verwandelt oder verzerrt wiedergegeben werden. Von großer Bedeutung für sein Werk war auch die textliche Dimension. Vielen Bildern liegen Gedichte oder Prosa zugrunde, er verfasste eigene Texte, schrieb Drehbücher, Lyrik und theoretische Abhandlungen.

Ausstellung

Die Schau im Kunsthaus Stade zeigt Arbeiten aus Dalís grafischem Werk, Handzeichnungen und Illustrationen zur Weltliteratur oder eigenen Schriften. In seinen äußerst präzise ausgearbeiteten zeichnerischen Arbeiten beweist sich Dalí als bestechender Analyst und gleichzeitig intellektuelle Triebfeder der Kunst des 20. Jahrhunderts. Diese Ausgangspunkte dienen in der Ausstellung im Kunsthaus Stade als Leitfaden, einen weltberühmten Künstler neu zu entdecken. Auf drei Etagen werden mehr als 200 Werke präsentiert. Das Augenmerk wird dabei auf seine Bildsprache und seine Innovationen für die Kunst gelenkt. Bildbegleitende Literaturpassagen werden an den Ausstellungswänden wiedergegeben, kunstvoll gestaltete Bücher in Vitrinen ausgestellt, das Zusammenspiel von Künstlerpersönlichkeit, Selbstinszenierung und Kunstschaffen kritisch betrachtet. Fotos und Filmbeiträge dokumentieren zudem sein Arbeiten.