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Über 80 Meisterwerke der Kunst von Picasso bis zur Gegenwart aus der Berner Rupf Collection sind vom 5. Mai bis zum 22. Juli 2012 im Museum im Kulturspeicher Würzburg zu sehen. Die aus der bedeutenden Privatsammlung von Hermann und Margrit Rupf hervorgegangene und heute mit einer Stiftung am Kunstmuseum Bern angesiedelte Kollektion wurde zum Jahreswechsel in einer Auswahl in Bern präsentiert; das Museum im Kulturspeicher ist die einzige weitere Station der hochkarätigen Ausstellung. Erstmals sind Werke der Klassischen Moderne aus dem Kernbestand der Rupf-Sammlung sowie seit den 1960er Jahren durch die Hermann und Margrit Rupf-Stiftung erworbene Werke der Gegenwartskunst in Deutschland zu sehen. Die Ausstellung spannt damit einen Bogen vom Fauvismus und frühen Kubismus bis zur Kunst der Gegenwart und macht 100 Jahre aktueller Kunst erlebbar.

„Was will man noch mehr, als das sammeln, was man liebt.“ So endet ein Brief des berühmten Pariser Kunsthändlers Daniel-Henry Kahnweiler an seinen Jugendfreund und treuen Sammler Hermann Rupf. Von Beginn an teilten die beiden Freunde ihre Leidenschaft für die Kunst, und Kahnweiler war es, der Rupf 1907 in Paris die Augen für die noch ganz junge Kunst der umstrittenen Fauvisten und den frühen Kubismus von Pablo Picasso und Georges Braque öffnete. Der Berner Kaufmann Hermann Rupf und seine Frau Margrit bauten in den folgenden Jahrzehnten eine der bedeutendsten Privatsammlungen der Schweiz auf. Die Werke der Pariser Avantgarde wurden bald durch die moderne Schweizer Kunst ergänzt, denn Rupf suchte immer auch den persönlichen Kontakt zu den Künstlern. Insbesondere Paul Klee wurde zu einem engen Freund der Familie, so dass Hermann Rupf bald ein beachtliches Konvolut an Werken des Künstlers sein Eigen nennen konnte. Die Besonderheit seiner Sammlung liegt in dem Umstand, dass Rupf immer die aktuellste Gegenwartskunst erwarb: In vielen Fällen ist das Jahr des Sammlungseingangs gleichzeitig das der Entstehung eines Werkes.

Seit dem Tod Hermann Rupfs 1962 ist die Sammlung in der Rupf-Stiftung am Kunstmuseum Bern angesiedelt; das Museum wurde so mit einem Schlag zu einem der renommiertesten Standorte für die Kunst der Klassischen Moderne in der Schweiz. Dabei waren nicht nur die Kunstwerke Teil der Stiftung, sondern auch ein Vermögen, das kontinuierlich weitere Ankäufe ermöglicht. Im Sinne Hermann Rupfs verfolgt der Stiftungsrat die aktuelle Kunstentwicklung und hat der Sammlung so bedeutende Werke der 1960er Jahre bis heute angegliedert.

Das Museum im Kulturspeicher zeigt zum ersten Mal einen repräsentativen Querschnitt der Rupf-Collection in Deutschland. Zu sehen sind Meisterwerke der Klassischen Moderne etwa von Pablo Picasso, Georges Braque, Fernand Léger, Juan Gris, Lyonel Feininger und Paul Klee. Künstler wie Josef Albers, Max Bill oder Richard Paul Lohse stellen die Verbindung zur „Sammlung Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945“ her. Vertreten sind außerdem US-amerikanische Positionen von Donald Judd, James Turrell oder Joseph Kosuth, aber auch Schweizer Künstler mit internationaler Strahlkraft: die fantasievoll-rätselhaften Werke Meret Oppenheims oder Gemälde des Schweizer „enfant terrible“ Dieter Roth. Und es gibt Neuland zu entdecken: Markus Raetz’ Spiel mit Licht und Schatten, Vaclav Pozareks vielseitige Annäherungen an das Thema Architektur oder Florian Slotawas gewitzten Umgang mit musealen Präsentationsformen.

Die Ausstellung erzählt die spannende Geschichte einer Sammlung; und sie zeigt einen Querschnitt durch 100 Jahre aktueller Kunst in Gegenüberstellungen des heute als „klassisch“ Geltenden mit Werken, die in weiteren 100 Jahren zum Kanon gehören könnten. Aber darauf kam es Hermann Rupf nicht an. Er sammelte, was er liebte.