press release only in german

Der in Moskau lebende Grieche George Costakis (1913 - 1990) war eine der bedeutendsten Sammlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, der im Russland der Nachkriegszeit über Jahrzehnte hin Werke russischer Avantgarde-Künstler erwarb. Heute zählt die Sammlung Costakis mit Werken von Kasimir Malewitsch, Wladimir Tatlin, Ljubow Popowa, Olga Rosanova, El Lissitzky, Alexander Rodtschenko, Iwan Kljun u.a. zu den wichtigsten internationalen Kunstsammlungen. Unter dem Aspekt von Licht und Farbe stellt das MUMOK in einer 300 Werke umfassenden Präsentation die Sammlung Costakis erstmals in Österreich vor.

Die Ausstellung In exemplarischer Weise veranschaulicht die Sammlung Costakis die Entwicklung der russischen Moderne. Beginnend mit einigen noch dem Symbolismus verpflichteten Werken ist der Kubo-Futurismus der Jahre nach 1910 mit Ljubow Popowa und Iwan Kljun ein erster Schwerpunkt. Mit Exponaten von Wladimir Tatlin oder Alexander Rodtschenko folgen prominente Beispiele konstruktivistischer Tendenzen. Höhepunkte sind Werke aus dem Suprematimus und besonders von Kasimir Malewitsch, der diese Theorie der „reinen Gegenstandslosigkeit“ entwickelte, indem er ein schwarzes Quadrat auf weißen Grund setzte. Gezeigt wird ebenso Theater- und Industriedesign wie Arbeiten, die in Zusammenhang mit dem Moskauer Institut für Künstlerische Kultur (INKHUK) entstanden sind. Wichtige Künstlerpersönlichkeiten wie El Lissitzky, Alexander Rodtschenko, Varvara Stepanova, Ian Kudriashev und Kliment Redko sind mit ihren Werken vertreten. Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung Gemälde und grafische Arbeiten sowie Objekte und Archivmaterial. Kuratiert wurde die Schau von Miltiades Papanikolaou, dem Direktor des Staatlichen Museums für Zeitgenössische Kunst in Thessaloniki und Maria Tsantsanoglou, die auch für den begleitenden Ausstellungskatalog hauptverantwortlich zeichnet. Kuratorin in Wien: Susanne Neuburger

George Costakis (1913 – 1990) George Costakis wurde 1913 in Moskau als Sohn eines griechischen Kaufmanns geboren. Bis 1939 war er bei der Griechischen, später bei der Finnischen und der Kanadischen Botschaft tätig. Costakis begann bereits 1946, Werke der russischen Avantgarde aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu sammeln – zu einer Zeit, als diese Kunst vom Staat verfemt war. Die meisten Gemälde erwarb er direkt von den Künstlern oder von deren Verwandten. Ab den Sechziger Jahren ermöglichte er auch vereinzelt Besuchern den Zugang zu seiner Sammlung. In seiner Privatwohnung, wo sich die Werke befanden, empfing er Diplomaten, Intellektuelle, Künstler und Kunsthistoriker aus Europa. 1977 verließ George Costakis die Sowjetunion, um mit seiner Familie nach Griechenland zurückzukehren und stellte seine Sammlung in Düsseldorf (1977) und New York (1981) vor, die als Sensation gefeiert wurde. Nach dem Tod von Costakis 1990 erwarb der griechische Staat die Sammlung und richtete dafür ein eigenes Museum, das Staatliche Museum für Zeitgenössische Kunst Thessaloniki ein.

Im DuMont Verlag erscheint zur Ausstellung ein umfangreicher Katalog (deutsch/englisch/griechisch) mit ca. 450 Seiten und über 200 Abbildungen. Die Publikation beinhaltet Dokumentationsmaterial sowie Textbeiträge von Miltiades Papanikolaou, Christina Lodder, Syrago Tsiara, Jean-Claude Marcadé, Margareta Tillberg und vielen anderen Autoren.

Eine Ausstellung des Staatlichen Museums für Zeitgenössische Kunst Thessaloniki. Die Präsentation der Ausstellung in Berlin und Wien geht auf eine Initiative der Griechischen Kulturstiftung Berlin zurück.