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Sanja Iveković zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen einer ‚mittleren’ Generation. Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein zeigt neben einer umfassenden retrospektiven Auswahl ihres Werks auch neueste Arbeiten. Die seit Mitte der siebziger Jahre entstandenen Fotografien, Videoarbeiten, Objekte und Performances von Sanja Iveković scheinen auf den ersten Blick den Gesetzen einer glamourösen Popkultur zu folgen. In „Double Life” aus dem Jahr 1975 etwa hat Sanja Iveković den gängigen ikoneartigen Magazin- und Werbefotos von Frauen private Aufnahmen von sich selbst entgegen gestellt, deren verwandter Gestus zu einer vergleichenden und reflexiven Lesart drängt. Ihre eigene Person und damit das Private in den öffentlichen Diskurs einschreibend, geht Sanja Iveković in ihren Arbeiten der Frage nach, wie die Routinen des Alltags vom Diktat der Mode, der Werbung und des Starkults beeinflusst werden. Der Körper ist dabei für die Künstlerin immer nur der Körper in der Darstellung – eine Bildfläche, die vom Blick dominiert wird. Sanja Iveković setzt sich bewusst dem männlichen Blick aus und stellt Körper, Sexualität und Geschlecht nachdrücklich in den Kontext des Politischen. In ihren jüngsten Arbeiten nimmt sie dabei auch Bezug auf den Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens, die ethnischen Säuberungen, die Lebensbedingungen von Flüchtlingen und den antifaschistischen Widerstand von Frauen.

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Galerie im Taxispalais, Innsbruck realisiert, die 2001 die erste umfassende Einzelausstellung von Sanja Iveković gezeigt hat.

Sanja Iveković, geboren 1949 in Zagreb, lebt und arbeitet in Zagreb. Ausstellungen (Auswahl): „Open Systems: Rethinking Art c. 1970”, Tate Modern, London (2005); „Die Regierung”, Secession (2005); „Women´s Room”, Palazzo Ferreri, Genova (2004); documenta 11, Kassel (2002); „Personal Cuts”, Galerie im Taxispalais, Innsbruck (2001); „After the Wall”, Budapest, Stockholm, Berlin (2000/2001); „Translocation”, Generali Foundation, Wien (1999); Manifesta 2, Luxemburg (1998); „Body and the East”, Moderna Galerija, Ljubljana (1998), Museum für zeitgenössische Kunst, Zagreb (1997); …

Die Ausstellung wird von Nataša Ilić und Kathrin Rhomberg kuratiert.

Diskussion Mit der Künstlerin diskutieren Marie-Luise Angerer, Medientheoretikerin, Köln; Sylvia Eiblmayr, Kunsthistorikerin, Direktorin der Galerie im Taxispalais, Innsbruck; Bojana Pejić, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Berlin; Charles Esche, Direktor des Van Abbemuseum, Eindhoven (angefragt) und Rosi Braidotti, Professorin für Frauenforschung, Universität Utrecht (angefragt). Fr, 6. Oktober, 19 Uhr

Filmabend Anlässlich ihrer Ausstellung präsentiert Sanja Iveković im Kino in der „Brücke” eine Auswahl ihrer Videoarbeiten von 1974 bis 2003. Sa, 7. Oktober, 19 Uhr

Katalog Der von Sanja Iveković konzipierte Katalog erscheint im Herbst 2006.

Pressetext

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Sanja Ivekovic
General Alert
Selected Works 1974–2006