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Eröffnung der Ausstellung
9.8.2019, 19 Uhr Redner: András Siebold, Tobias Peper
Mit anschließendem Sommerfest
DJs: Ab 0 Uhr Le1f & ab 2 Uhr Ashus

Sarah Abu Abdallah (*1990 in Qatif, Saudi- Arabien) arbeitet mit Video, Malerei, Text und Installation. Ihre Bildwelten sind geprägt von ihrer sich ständig verändernden Umgebung zwischen ihren Reisen und ihrer Heimat in Saudi-Arabien, von den visuellen Datenströmen des Internets oder auch der Popkultur in der Golfregion. Es geht in den Arbeiten um die Suche nach einem Selbst und einem Gefühl von Zugehörigkeit. Wie manifestiert sich beides im öffentlichen und im privaten Raum, insbesondere wenn die Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich sind? Fragmentarisch kombiniertes Text- und Bildmaterial verweist in dieser Untersuchung auf die Flüchtigkeit von Erinnerungen und auf Momente von Beklemmung in einer sich immer schneller drehenden Welt. Abu Abdallahs Arbeiten stecken voller Poesie. Wiederkehrende Motive sind Momente des Verschwindens und der Zerstörung sowie Fragen nach genderspezifischen Codierungen und Restriktionen im Häuslichen und Öffentlichen – auch vor dem Hintergrund ihrer Rolle als Künstlerin in der saudischen Gesellschaft. Ein zentraler Aspekt in allen Arbeiten ist die Metaphorik von ungezähmter versus vom Menschen gebändigter Natur.

Die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Europa vereint zwei Filme und neue Malereien zu einer Gesamtinstallation. Der Film The Salad Zone (2013) nimmt das alltägliche Leben in den Blick. Abu Abdallah untersucht darin das Absolute, das Vorgeschriebene und das Absurde gesellschaftlicher Übereinkünfte in einer Zeit des Überflusses sowie daraus resultierende Konstruktionen von Angst. Der zweite Film, The House That Ate Them Whole (2018), erzählt anspielungsreich die Geschichte eines Hauses, das seine Bewohner*innen verschlingt, während es davon träumt, sich aus seiner statischen Situation zu befreien. Hintergrund der Arbeit ist ein Nachdenken darüber, wie uns unsere alltägliche Umgebung – die Inneneinrichtung von Häusern und die Dinge, die wir darin anhäufen – formt und beeinflusst. Der Mikrokosmos der häuslichen Umgebung wird hier mit den sozio-politischen Fragestellung unserer Gesellschaft verknüpft. Die Beobachtung von kleinen Alltäglichkeiten ist bestimmend in Abu Abdallahs durchaus humorvoller Analyse unterschiedlicher Kulturen und Gesellschaftsformen; immer geleitet von der Frage danach, wie sich diese in unserem Leben und unserer Identität widerspiegeln. Dies zeichnet sich auch in einer großformatigen Malereiinstallation ab, die vergleichbar mit einem Wandfries einen weiten Teil des Ausstellungsraums umfasst.

Die Ausstellung ist eine Koproduktion mit dem Jameel Arts Centre, Dubai, wo sie im Dezember 2019 eröffnet wird. In Zusam- menarbeit mit Art Jameel erscheint die erste Monografie der Künstlerin. Die Ausstellung und der Katalog wurden unterstützt durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Rahmen des Förderpreises „Kataloge für junge Künstler“.