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Bewegung und Bild/Fotografie – ein Gegensatz! Nicht nur in der Kunst. Bewegung – Motor jeglicher Veränderung – versteht sich als Prinzip des Lebendigen an sich und findet seine ästhetische Überhöhung im künstlerischen Tanz. Tanz bedeutet Bewegung, getragen von Musik, Melodie und Rhythmus. Tanz symbolisiert Dynamik und ständige Veränderung.

Die Fotografie einer Bewegung ist ein Verlust und ein Gewinn zugleich. Ein Verlust, weil sie die Dauer einer spezifischen, organischen Bewegung nicht abbilden kann. Die Fotografie fragmentiert den Raum und zersplittert die Zeit. Was bleibt ist eine Spur reflektierten Lichtes auf einer zweidimensionalen Fläche, ein bewahrtes Bruchstück. Die Tanzfotografie kreiert einen erstarrten Moment und ist deshalb zunächst „künstlicher“ als die darstellende Kunst, die sie „abbildet“, von der sie lediglich einen Bruchteil festhalten kann. Tanzfotografie zeigt die tanzenden Körper als eine Melange aus Zeit und Licht als kaum fassbare Bewegung und sieht sich damit konfrontiert mit der Ambivalenz von Dynamik und Momentaufnahme.

"Die einzige Aufzeichnung der Kunst eines Tänzers liegt in anderen Künsten" (Martha Graham)

Seit dem 20. Jahrhundert und dem Aufkommen der Bewegungsfotografie entstehen in der Zusammenarbeit von Fotografen mit Tänzern und Choreographen immer wieder Bilder, in denen sich auf aufregende Weise der Erfindungsreichtum des zeitgenössischen Tanzes mit den modernen bildnerischen Techniken in der Fotografie verbindet. Faszinierende Momente künstlerischer Bewegung – scheinbar schwerelose Sprünge, schwebende Tänzer, nicht enden wollende Drehungen – in Verbindung mit verschiedenstartigen fotokünstlerischen Perspektiven machen den Tanz im Bild zu einem ganz einzigartigen neuen Medium - dem tänzerischen Bild.

Dabei bleiben Bewegung und Fotografie ein Gegensatz; bewahrt doch die Tanzfotografie die Wahrheit des Tanzes in Form eines erstarrten, eingefrorenen Moments und wirkt damit „künstlicher“ als die darstellende Kunst, die sie „abbildet“. Denn in Wirklichkeit kann die Fotografie Bewegung nicht abbilden – im Gegenteil: sie erfindet Bewegung neu. Damit besitzt die Fotografie die Chance einer ganz eigenen ästhetischen Qualität, die unabhängig von der abgebildeten Bewegung sein kann.

Die Ausstellung Scharf präsentiert ausgewählte Tanzphotographen aus Deutschland und ihren Blick auf den Tanz. In der Verbindung von Bühnenphotographie und Studiophotographie als Ausdruck persönlicher bildchoreographischer Visionen eröffnet die Ausstellung einen repräsentativen Blick auf eine Kunstform an der Schnittstelle zwischen Dokumentation und künstlerischen Autonomie.

Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm

Pressetext

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Scharf - Fotografische Impressionen künstlerischer Bewegung
Ausstellung des Deutschen Tanzarchiv Köln, Raum 1 + 2, Im Mediapark Köln