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Antony Gormley ist einer der bedeutendsten britischen Bildhauer des 21. Jahrhunderts. Mit seinem skulpturalen Werk gelingt es ihm in einzigartiger Weise ein für die heutige Gesellschaft gültiges Menschenbild zu schaffen.

Zur Eröffnung am 22. November spricht Gormley in einer seiner seltenen Reden mit dem Titel „What Can Sculpture Do“ über die Potentiale der Skulptur im 21. Jahrhundert. Zusammengesetzt aus einer Vielzahl einzelner Stahlblöcke, scheint „LOSS“ zwischen Präsenz und Auflösung zu schwanken. Gormley interpretiert den Körper als eine Ansammlung miteinander in Beziehung stehender Zellen und ersetzt dessen Anatomie durch eine Anordnung von Einzelteilen, ähnlich der von Gebäuden in der Stadt. Wie in seinen späteren „Blockworks“ schweben die einzelnen Massen, aus denen die Form besteht, an der Oberfläche, berühren sich kaum und erzeugen eine gebrochene Silhouette.

Analogien hierzu finden sich in den Arbeiten Wilhelm Lehmbrucks, für Gormley ein Bildhauer, der den Körper als „den Sitz des Lebens“ sah und nicht als Vehikel für Heroismus oder Idealisierung. Schwankend zwischen der Klarheit der Stahlblöcke und der Auflösung der definierten Grenzen zwischen Skulptur und Umraum entsteht bei „LOSS“ der Eindruck eines Zustands zwischen Materialisierung und Dematerialisierung. In dieser scheinbaren Auflösung vor den Augen des Betrachters spricht die Skulptur unmittelbare, existentielle Gemütszustände an. Mit gesenktem Kopf – vereinzelt in der großen Glashalle des Lehmbruck Museums – personifiziert „LOSS“ Melancholie und Einsamkeit.

Seit den 1970er Jahren prägt Gormley mit seinem Werk nicht nur das Verständnis der Wirkkraft von Skulptur, sondern entwickelt sie auch stetig weiter. Im Zentrum steht dabei die Untersuchung des Körpers als Ort von Erinnerung und Transformation, wobei sein eigener Körper den Maßstab für viele Arbeiten bildet.

Die Präsentation von Antony Gormley ist Teil der Ausstellungsreihe „Sculpture 21st“. Unter diesem Titel präsentiert das Lehmbruck Museum wechselnde Positionen zur Skulptur des 21. Jahrhunderts. Mit der Präsentation einiger der wichtigsten Bildhauerinnen und Bildhauer der Gegenwart wird eine Standortbestimmung zur Skulptur des 21. Jahrhunderts unternommen. Neben Antony Gormley sind weiterhin die Künstler Tino Sehgal (14.06.14 – 13.07.14), Monika Sosnowska (26.07. 14 – 24.08.14), Erwin Wurm (30.08.14 – 28.09.14) und Eija-Liisa Ahtila (11.10.14 – 09.11.14) beteiligt.

„Sculpture 21st“ wird großzügig gefördert von der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, der Sparkasse Duisburg, dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen sowie ThyssenKrupp Steel.