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Anhand von fotografischen Werken, Video- und Textarbeiten untersucht Sean Snyder (*1972) Aspekte des urbanen Raumes wie etwa Architektur als Zeichen wirtschaftlicher und politischer Strukturen oder medialer und kultureller Machtausübung. In seinem Werk geht er den visuellen Codes nach, welche die gebaute Umwelt prägen. Er benutzt selbst produziertes Material, aufbereitete Dokumente oder Archivalien. Dabei verleitet er den Betrachter zu einer vernetzten Leseart, die Fakten und Zufälle einen fiktionalen Charakter verleiht. Snyders Arbeit ermöglicht es, einzelne Tatsachen und Nachrichten als Teil einer globalen Geschichte ästhetischer Kultur zu interpretieren.

Das Projekt Analepsis 2003-2004 instrumentalisiert Bildsequenzen, die ursprünglich im Satellitenfernsehen dazu benutzt wurden, den Betrachter an einem Schauplatz einzuführen. Snyders Fokus gilt hier der Neu-Interpretation von urbanem Raum im Kontext medialer Berichterstattung. Er unterzieht die Fernsehberichterstattung einer Strukturanalyse und legt dabei eine inhärente, cinematographische Qualität von Nachrichtensendungen offen.

Im stetig weiter entwickelten Werkkomplex Temporary Occupation, 2003-2004 untersucht Snyder Orte, die von der US-Armee ausserhalb Amerikas als Militärbasen benutzt und beeinflusst werden: früher okkupierte Gebiete, die Nachbarschaft noch existierender Basen und mögliche Orte für neue Stützpunkte. Zwischen Spielfilm und Überwachungskamera oszillierend, sind die dokumentarischen Bilder gleichsam seltsam entrückt und schön. Das Projekt analysiert Aspekte lokaler Ökonomie und kultureller Auswirkungen, Orte des Konsums sowie die Situation teils verlassener Basen in Japan, Bulgarien und Deutschland. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit De Appel in Amsterdam, Portikus in Frankfurt am Main und der Secession in Wien.

Pressetext

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Sean Snyder "Recent Works"