Galerie Emmanuel Post

Windmühlenstraße 31b
04107 Leipzig

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Wir freuen uns, die Ausstellung mit Zeichnungen von Sebastian Rug anzukündigen und laden Sie zur Eröffnung am Freitag, 29.09.2006, 19 Uhr.

Wäre die Welt aus einem einzigen Faden gemacht, könnte man bei genauer Verfolgung seines Verlaufs die Entstehung der Dinge beobachten. Dabei eine Spur zu hinterlassen, könnte bedeuten zu zeichnen.

Sebastian Rug geht bei seinen Zeichnungen von kleinen Ereignissen aus, die irgendwo auf dem Blatt beginnen, Konstellationen bilden und sich langsam fortsetzen. Während des Zeichnens richtet sich die Aufmerksamkeit auf den Berührungspunkt von Stift und Papier. Gleichzeitig beobachtet Rug die Entstehung eines unbekannten Objekts. Die 'Landschaft' bildet sich aus den Spuren der zurückgelegten Wege.

Zur Zeit beschäftigt sich Rug mit Mikrostrukturen, die sich zu ebenso gleichmäßigen wie fehlerhaften Texturen verknüpfen. Die sich daraus ergebenden Formationen sind detailliert aber planlos. Die Kleinteiligkeit dient der Zerstreuung der Absichten. Es geht um die Möglichkeit einer Ordnung, die nicht konstruiert ist, sondern aus sich selbst heraus wächst – weniger um das Bild als um ein Gebilde. Die Grenze des Sichtbaren markiert nicht nur eine Grenze der sinnlichen Wahrnehmung, sondern auch das Ende der technischen Reproduzierbarkeit. Die Zeichnung ist als Medium der Abbildung bzw. der Mitteilung in Frage gestellt. Das schließt Ähnlichkeit nicht aus, wenn beispielsweise die pflanzenhafte Faserigkeit der Zeichnung auf die Mängel im Papier reagiert, sie teilweise aufnimmt und verstärkt, kann Abbildlichkeit zufällig wiederkehren und an ein Stück alten Papyrus' erinnern.

Sebastian Rugs Zeichnung ist selbstbezüglich und so wenig wie möglich assoziativ gesteuert. Ähnlichkeiten verweisen auf eine Analogie von Zeichenprozess und Naturprozess. Mikroskopische und planetarische Perspektive gehen ineinander über. Eine anonyme Sphäre jenseits des Menschen deutet sich an. Es könnte sich um die Früh- oder Restformen einer vergessenen Welt handeln, Phantome der Naturgeschichte, gleichsam dokumentiert in den fragmentarischen Aufzeichnungen einer imaginären Wissenschaft: eine Art strukturelle science - fiction.

geboren 1974 in Vacha/Rhön 1996-1998 Studium der Malerei/Grafik, Hochschule für Bildende Künste, Dresden ab 1999 Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig 2004 Diplom 2004-2006 Meisterschüler bei Prof. Arno Rink lebt und arbeitet in Leipzig

Pressetext

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Sebastian Rug
Zeichnung