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Europa wächst zusammen

Europa ist eine Utopie. Die Utopie vom friedlichen Miteinander lebendiger Kulturen. Die Utopie von Stärke durch Gemeinschaft, von Vielfalt in Einheit. Eine Utopie, die Schritt für Schritt Wirklichkeit wird mit jedem Land, das der Union beitritt. Nach Jahrhunderten immer neuer Teilungen des Kontinents werden in den nächsten Jahren die ersten Staaten Osteuropas und Zypern Mitglieder der Europäischen Union werden. Unter großen Anstrengungen bereiten sie sich darauf vor. Und wir?

Trotz der außerordentlichen Chancen, die ein wirtschaftlich, kulturell und sicherheitspolitisch vereinigtes Europa bietet, sehen viele Menschen in den Mitgliedsstaaten der Erweiterung mit Skepsis entgegen. Wir wissen zu wenig über die Länder, die darauf warten, ein Teil der EU zu werden. Wir verbinden keine "Gesichter" mit den Namen auf der Kandidatenliste. Obwohl wir gemeinsame Wurzeln haben und in verwandten Kulturen leben. Vorurteile und fehlende persönliche Erfahrungen trennen noch immer Ost und West, der kalte Krieg hat tiefe Spuren hinterlassen. Ein Spiegelbild des politisch wie territorial geteilten Europa von früher ist der EU-Kandidat Zypern. Was auf dem Kontinent der Vergangenheit angehört, ist auf der geteilten Insel Gegenwart.

Wir sind zwölf junge Europäer, sechs Fotografie-Studierende am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld und sechs Studierende am Institut für Journalistik der Universität Dortmund. Wir haben uns aufgemacht, die Heimat der sechs Beitrittskandidaten Estland, Polen, Slowenien, Zypern, Tschechien und Ungarn kennen zu lernen. Wir haben recherchiert, Kontakte geknüpft, persönliche Entdeckungs-Routen durch die sechs Länder vorbereitet. Dann sind wir jeweils in Zweier-Teams dorthin gereist und haben uns ein Bild gemacht - durch viele Gespräche, Erlebnisse und durch die Sucher unserer Kameras. Wir haben das Alltägliche beobachtet und nach dem Besonderen gesucht. Wir haben mit Jugendlichen aus Estland gesprochen, deutsche Touristen auf dem tschechischen Straßenstrich beobachtet, ungarische Roma über ihre Gedanken zur EU befragt, polnische Bauern bei der Ernte fotografiert und in Nikosia an der Stacheldrahtgrenze gestanden.

Von diesen Entdeckungen und Erlebnissen möchten wir berichten: mit Bildern von Menschen, Städten, Landschaften, mit Reportagen, Portraits, Interviews. Damit "Beitrittskandidat" kein abstraktes Wort mehr ist, sondern Assoziationen wach ruft- Gesichter, Geschichten, Emotionen. Auf den folgenden Seiten sehen und lesen Sie einen kleinen Ausschnitt unserer Arbeit. Kostproben des Materials, das wir zusammen getragen haben, um eine Ausstellung auf den Weg zu schicken durch Hochschulen und andere öffentliche Einrichtungen in West- und Osteuropa und einen Bildband mit Reportagetexten zu veröffentlichen.

Auch unser Projekt baut auf eine Utopie. Die Utopie, dass Menschen friedlich miteinander leben, wenn sie einander kennen lernen, wenn sie das Schicksal ihrer Nachbarn nicht mehr gleichgültig lässt.

Pressetext

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neuland europa - sechswege nach brüssel
www.sechswege.net

Fotografen: Anika Büssemeier, Christian Kaiser, Gunter Klötzer, Bernd Schäperkötter, Reimar Ott, Stefan Volk