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Anziehung und Abstossung, Richtung, Trennung, Energie und Entropie sind elementare und wiederkehrende Bestandteile von Shaan Syeds (*1975 in Toronto, lebt und arbeitet in London) Auseinandersetzung. Dies wird in seiner Malerei hauptsächlich auf einer formalen Ebene verhandelt, doch sind die inhaltlichen Implikationen keineswegs zufällig. Elementare Emotionen wie Begehren, Sehnsucht, Hass, Liebe oder Glück sind für Syed je spezifische Kräfteverhältnisse; es sind relationale Dispositionen von Wünschen, Annäherungen, Zurückweisungen, Aufmerksamkeiten und Trennungen.

Neben einer Auswahl von neuer Malerei zeigt Syed in der Kunsthalle zum ersten Mal eine Klanginstallation. Diese entstand in seinem Skizzenbuch als Auflistung von Begriffen für ein fiktives Kinderbuch, die infolge ihrer Komplexität kaum mithilfe von Abbildungen dargestellt werden können. Die Liste wurde ins Deutsche übersetzt und von einem englischsprachigen Sprecher vorgelesen; alternierend dazu wird der jeweils englische Begriff von einer deutschsprachigen Person rezitiert.

Der Bezug zu Sprache und Fragen der Übersetzung schwingt auch im Titel der Ausstellung mit: I & I zelebriert einerseits seine eigene piktografische Schönheit, andererseits macht der Ausdruck sowohl in der deutschen als auch der englischen Sprache Sinn. Eine Ähnlichkeit mit Slogans wie Me, Myself and I ist ebenso gewollt; doch wichtiger ist für Syed der Bezug zu Imi Knoebel, der sich ebenso wie sein Freund Rainer Giese Imi nannte, und gemeinsam mit ihm in den 1960er Jahren unter dem Künstlerpseudonym Imi & Imi auftrat. Die Abkürzung verdoppelt also nicht einfach das eigene Ego, sondern entdeckt sich im Gegenüber selbst.

Anlässlich der Ausstellung erscheint die umfangreiche Publikation Catalogue, die einen substantiellen Einblick in Shaan Syeds Schaffen ermöglicht.
Der Katalog umfasst 128 Seiten und erscheint bei Snoeck aus Köln.