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Eröffnung: Freitag, den 24. Oktober 2008 19-21 Uhr

Bekannt wurde Shahzia Sikander durch ihre Auseinandersetzung mit der indo-persischen Miniaturmalerei. Sikanders bisheriges Werk ist gleichermaßen Wiederbelebung wie Transformation des visuellen und kulturellen Materials traditioneller hinduistischer und muslimischer Malereischulen. Vermischt mit aktuellen, z.B. westlich-popkulturellen Referenzen überträgt sie ihr Motiv-Repertoire in verschiedene Medien - von Wandmalerei bis Animationsvideo. Spielerisch und mit besonderer experimenteller Dynamik untersucht Sikander kulturelle Sichtweisen im Hinblick auf Arbeit und Schönheit, Virtuosität und Formalismus sowie Abstraktion und Erzählung. Vorherrschende Kategorien wie Tradition und Avantgarde oder modern und zeitgenössisch werden so in Frage gestellt.

Für ihre Ausstellung in der daadgalerie entwirft die Künstlerin eine neue Wandmalerei. Im Spiel mit den Maßstäben übersteigert sie Form und Format der Miniatur ins Absurde. Der restriktive Rahmen und die Selbstbezüglichkeit der Miniaturmalerei werden zum Ausgangspunkt für den besonderen künstlerischen Freiraum, den die Verbindung von Altem und Neuem schafft. Zusätzlich zeigt Sikander eine im Rahmen ihres Berliner Künstlerprogramm-Stipendiums entstandene Serie von 12 Porträt-Zeichnungen und zwei Videos, die einen neuen Werkabschnitt der seit 1994 in New York lebenden Künstlerin markieren. Erstmals verwendet sie auch dokumentarische Verfahren. In Laos hat Shahzia Sikander detailgenaue Porträts von Mönchen und Novizen gezeichnet, die zusammen mit Videoporträts derselben Mönche ausgestellt werden. Die Porträts zeigen Oberflächen, die Uniformität und Anonymität sowie dem touristischen Blick standhalten. Die Serie knüpft an übergreifende Fragestellungen in Sikanders bisherigem Werk an, wie beispielsweise der nach der Widersprüchlichkeit und Instabilität medialer Repräsentationen.

Shahzia Sikander wurde in 1969 in Lahore, Pakistan geboren. 2005 war sie auf der Biennale in Venedig und in internationalen Ausstellungen wie in Sevilla, Johannesburg, Taipei, Istanbul und auf der Whitney Biennale in New York vertreten. Ihre letzten Einzelausstellungen waren im Irish Museum of Modern Art, Dublin, im Museum of Contemporary Art in Sydney (2007-2008) und in der Ikon Gallery in Birmingham (2008) zu sehen. Die Künstlerin hat für 2009 das Creative Arts Fellowship im Bellagio Center (Rockefeller Foundation) bekommen. Interstitial: 24 Faces and the 25th Frame ist die erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland.

In Zusammenarbeit mit der Ikon Gallery, Birmingham, erscheint ein Katalog.