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Lisson Gallery Milan freut sich eine Einzelausstellung von der iranischen Künstlerin Shirazeh Houshiary zu präsentieren.

Houshiarys Arbeiten kommunizieren zwischen konstitutiven Situationen: An- und Abwesenheit; Sein und Nichtsein. Unter der Nutzung verschiedenster künstlerischer Ausdrucksformen wie Malerei, skulpturaler Gestaltung und digitaler Animation, begibt sich Houshiary auf die Suche nach einer unbegreiflichen Essenz, einem Extrakt, dem alles zugrunde liegt.

Ihre Kompositionen filigran gearbeiteter Werke aus Stift und Pigment, Armaturen aus Aluminium oder flüchtigen digitalen Bildern erinnern an Topografien, riesig und winzig zugleich. Jene Arbeiten beleuchten die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung, sie entziehen sich unserem Verstand, verblüffen uns visuell und sind gerade deswegen mit einer Energie versehen, die von einer intensiven körperlichen Präsenz zeugt.

Houshiarys Gemälde verlangen nach einer Interpretation und versagen sich ihrer gleichsam. Beginnend mit einer schwarzen oder weißen Aquacryl-Grundierung, benutzt sie Bleistifte, um Text schichtweise aufzutragen. Houshiary geht dabei von zwei sinnverschiedenen Wörtern aus – Bestätigung und Ablehnung. Die Schichten überlagern sich und bilden netzartige Strukturen, durch welche hier und da Pigmentflecken schimmern. Im Hauptraum der Galerie befindet sich Right of Spring, 2012, ein Bild, dessen Texte um eine Reihe von Rissen innerhalb des Flechtwerks ranken. Die Bildoberfläche scheint visuell ins Pulsieren zu geraten.

Ihre neusten Skulpturen – einerseits außergewöhnlich präsent in ihrer Physis, andererseits flüchtig, vermitteln den Eindruck, kurz vor dem Verschwinden zu sein. Die Wandarbeit Lacuna, 2012 aus lackierten Stahlbändern erscheint durch ihre Schatten an der Wand größer als sie eigentlich ist. Spiralende Formen die virulent in sich ruhen.

Auch ist das Wechselspiel zwischen Abwesenheit und Präsenz ein wichtiges thematisches Element in ihrem Turm White Shadow, ebenfalls 2012. Die Skulptur besteht aus rotierenden Säulen farbiger, hohler Aluminiumsteine. Sie fungieren als Bausteine und gleichzeitig als Moment der Zäsur. Während der Besucher sich um die Skulptur bewegt, gibt sie vor, sich aufzulösen, um dann, einen Schritt weiter, wieder hervorzutreten.

Shirazeh Houshiary, geb. 1955 in Shiraz, Iran, lebt seit Mitte der 1970er Jahre in London. Sie studierte an der Chelsea School of Art und ist Professorin am London Institute. 1994 wurde sie für den Turner Prize nominiert. Sie ist mit Werken in den wichtigsten öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten, darunter MoMA, New York, Guggenheim, New York, The British Council Collection, London und das Museum of Contemporary Art in Prato, Italien. Shirazeh Houshiary ist für den Entwurf des Ostfensters in der St. Martin-in-the-Fields Kirche am Trafalgar Square, London, verantwortlich und arbeitet derzeit an einem neuen Kirchenaltar, der im November diesen Jahres eingeweiht werden soll.

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Shirazeh Houshiary