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Im Sommer 2010 tauschen die Internationale Bauausstellung IBA Hamburg und der Kunstverein Hamburg die Seiten: Während die IBA von Juni bis September mit einer Doppelausstellung im Kunstverein zu Gast ist, verlegt dieser seine Aktivitäten nach Wilhelmsburg.

Im Rahmen des IBA-Labors für Kunst und Stadtentwicklung untersucht der Kunstverein mit „Sidewalk Deli“ über einen Zeitraum von vier Wochen auf künstlerisch-diskursive Weise den öffentlichen Raum und thematisiert die Frage nach den Entstehungs- und Wirkungsweisen von Öffentlichkeit. Das IBA-Labor ist kein klassisches Labor im Sinne einer Fachtagung, sondern in seiner Form bereits der Versuch einer zeitgemäßen Forschungs- und Versuchsanordnung.

Das Projekt setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen: Kunst und Klimawandel, Kunst und Fussball sowie Urbanität. Das Gesamtprojekt besteht nicht nur aus einer Ausstellung von Entwürfen und Vorschlägen zu den jeweiligen Themen, sondern ist der Ausgangs- und Treffpunkt einer Auseinandersetzung mit Öffentlichkeit und den Modi ihres Entstehens und Wirkens. „Sidewalk Deli“ behauptet bewusst kein Zentrum und setzt keine doktrinäre Definition von Öffentlichkeit. Vielmehr erhalten die einzelnen Beiträge einen formal voneinander abgesetzten, aber thematisch miteinander verbundenen Rahmen, innerhalb dessen sie sich autonom entfalten können.

Apokalypse now Kunst zur Klimakatastrophe

Matthew Antezzo, Bernd & Hilla Becher, Joseph Beuys, Heide Deigert, Douglas Gordon, Tue Greenfort, Almut Linde, Björn Melhus, Anna Meyer, Olaf Nicolai, Manfred Pernice, Bernhard Prinz, Marcel Prüfert, Markus Shimizu, Rirkrit Tiravanija, Silke Wagner, Christine Würmell Ort: Die Schute, Maknete e.V., (Veringkanal hinter der Honigfabrik, Industriestraße 125, 21107 Hamburg)

Im Rahmen des Projekts „Sidewalk Deli“ versucht die Ausstellung „Apokalypse Now“, ästhetische Narrative zur globalen Klimakatastrophe zu finden. Explizit kritische Strategien, also solche die anklagend Ursachen und Funktionszusammenhänge beleuchten, zeigen hier z.B. Anna Meyer, die in einer Zeichnung die Verantwortung der Kunst ideologiekritisch in den Fokus rückt, Olaf Nicolai mit der in einer Plastiktüte „begrabenen“ Topfpflanze sowie Christine Würmell mit ihren politisch-aggressiven Collagen, die u.a. fordert: „Alle Autos in die Antarktis!“. Das Narrativ des Appells findet sich bei Rirkrit Tiravanija, der auf einem T-Shirt „Less oil, more courage“ formuliert. Poetische Sensibilisierungen ereignen sich bei Douglas Gordon, der dem Schiff des Vereins Maknete – auf dem die Ausstellung stattfindet – einen neuen Namen gibt, und bei Almut Linde, die Flussverschmutzung durch ungewohnte Schönheit sichtbar macht. Die Möglichkeiten einer alternativen Energiepolitik zeigen Heide Degert mit ihrem Modell eines Tornadokraftwerkes und Bernhard Prinz mit seiner Dokumentation eines in der Nähe des Schiffes gelegenen Bio-Kraftwerkes. Ein italienisches „Energie-Spar-Taxi“ dokumentiert Tue Greenforts Fotoarbeit. Das Narrativ der Prognose schließlich bringt Björn Melhus ins Spiel, indem er den Wasserstand von Venedig im Jahre 2099 in einer Computer-Animation in künstlerische Form bringt. Kuratiert von Raimar Stange

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Sidewalk Deli
Künstler/Kuratoren: Raimar Stange, Jan Holtmann, Corinna Koch, Roger Behrens

Apokalypse now
(im Rahmen von Sidewalk Deli)
Künstler: Matthew Antezzo, Bernd und Hilla Becher, Joseph Beuys, Heide Deigert, Douglas Gordon, Tue Greenfort, Almut Linde, Bjørn Melhus, Anna Meyer, Olaf Nicolai, Manfred Pernice, Bernhard Prinz, Marcel Prüfert, Markus Shimizu, Rirkrit Tiravanija, Silke Wagner, Christine Würmell