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Eröffnung: Samstag, 23. Juni 2007 von 18-20 Uhr

Simon Lewis hat, auch in Auseinandersetzung mit seinen damaligen Studienkollegen aus dem Feld der so genannten "Young British Artists" wie Tracey Emin oder Damien Hirst, vor etwa fünfzehn Jahren einen völlig konträren Weg extremer Konzentration und Verlangsamung eingeschlagen. 1995 habe ich zum ersten Mal kleinformatige Ölbilder von Simon Lewis in meiner Galerie ausgestellt. Als er die Miniaturmalerei als sein Arbeitsverfahren wählte, das er für sich zu entwickeln begann und mit dem er im Verlauf eines Jahres nur ein bis zwei Bilder mit landschaftlichen Motiven herstellen konnte, ging es ihm nicht etwa um einen Anschluss an nostalgische Traditionslinien britischer Malerei, sondern vielmehr um eine Neubestimmung von Möglichkeiten dessen, was Künstler und Betrachter als Sehende zu leisten vermögen.

Seit fünf Jahren arbeitet Simon Lewis in ebenfalls unglaublicher Detailliertheit und Präzision an der Zeichnungsserie "The book of soundings", deren erster Teil abgeschlossen ist und in seiner Gesamtheit Anfang diesen Jahres in der Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen gezeigt wurde. In einer auf William Blakes Konzeption der "Illuminierten Bücher" zurückgreifenden Einheit von Bild und Text hat er dort eine zauberhafte Welt von phantastischer Tiefenlotung geschaffen, die einer Neufassung von Lukrez’ atomistischem Universalmythos "De rerum natura" gleichkommt.

Nach der Einzelausstellung in Bremen und der ausschnittweisen Präsentation auf der dc Düsseldorf freue ich mich nun, Simon Lewis’ um neun Prints erweiterte Werkserie "Observances" im Kabinettraum der Galerie zeigen zu können. Bei diesem neuen Werkkomplex, der in den letzten fünf Jahren parallel zu den Zeichnungen entstanden ist, handelt es sich um Textbilder aus kurzen, evokativen Sätzen, die in epiphaniehafter Sprache und in der Verschränkung typographischer und farblicher Gestaltung auf ganz neue Weise die Momente romantischer Subjektivität und die Dimensionensprünge seiner anderen Arbeiten formulieren. Schon der einfache Satz, die systematische Grundformation der Sprache, ermöglicht in Lewis’ metaphysischen Apercus ein Vordringen an die Grenzen der Imagination.

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Simon Lewis
Observances