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Simon Schubert
Schattenreich
12. Oktober 2019 – 19. April 2020

Simon Schubert arbeitet seit längerem an einem immer weiterwachsenden, fiktiven Gebäude. Mit jeder Ausstellung wuchert dieser Architekturkomplex und entfaltet sich monadenartig: aus dem zweidimensionalen Papier über die Illusion von Dreidimensionalität bis in den tatsächlichen Raum. So ist jedes der Bilder von Simon Schubert (geboren 1976 in Köln, lebt in und arbeitet in Köln), jede seiner virtuos gefertigten Papierfaltungen, jede seiner Grafit-Zeichnungen als ein Blick in diesen Bau zu sehen, und jede von ihm eingerichtete Rauminstallation ist ein tatsächlich begehbarer Teil dieses Gebäudes.

Der Ausstellungsbesucher betritt in der Grafiketage von Museum Morsbroich eine Parallelwelt mit weißen Wänden aus gefaltetem Papier, mit doppelten Böden, perspektivisch verzerrten oder optisch erweiterten Räumen. In suggestiven Rauminszenierungen entfaltet sich eine faszinierende und zugleich unheimliche Welt. Einladend ragt der Türgriff eines fürdie Ausstellung entwickelten Hologramms in den Betrachterraum, im Boden scheint sich eine Art Kaninchenloch zu öffnen. Wie Alice im Wunderland begegnet der Besucher hier – ist er erst einmal eingetreten – rätselhaft surrealen Wesen, den teils gespenstisch wirkenden Bewohnern. Und er trifft auf den Künstler selbst, der alle Bestandteile seines Körpersfeinsäuberlich getrennt und in einer Tischvitrine zum Selbstportrait (2015) arrangiert hat.

Kurator der in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelten Ausstellung ist Fritz Emslander, Leiter der Grafischen Sammlung.

Die Eröffnung der Ausstellung im Rahmen der Leverkusener Kunstnacht findet am Freitag, 11. Oktober 2019, 18 Uhr, im Spiegelsaal von Museum Morsbroich statt. Katalog : Es erscheint im Verlag für moderne Kunst ein Katalog in Form eines Künstlerbuches. In Format und Gewicht einem Ziegel vergleichbar, könnte das Buch ein Baustein jenes fiktiven Gebäudes sein, in das Schubert den Leser führt. Orientierung verschaffen zwei wissenschaftliche Essays von Amely Deiss und Fritz Emslander, die Simon Schuberts vielfältiges, medienübergreifendes und sehr suggestives Œuvre erschließen (Deutsch/Englisch, Softcover, 24 x 16 cm, 448 Seiten, über 250 Farbabb.; € 28,-). Edition : Zur Ausstellung gestaltet der Künstler eine außergewöhnliche, vom Museumsverein Morsbroich e.V. aufgelegte Edition in Form zweier Hologramme.