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Eröffnung mit der Künstlerin Donnerstag, 20. November 2008, 19 - 21 Uhr

Unsere dritte Ausstellung mit Simone Lanzenstiel zeigt neueste Leinwandbilder, die Entdeckungen und Weiterentwicklungen ihrer jüngsten großen und überdimensionalen Wandarbeiten im öffentlichen und privaten Raum spiegeln. Eigenheiten und Gebrauchsspuren der verschiedenen Orte inspirierten sie, Tapetenreste, Mauerrisse, bröckelnden Putz oder Kabel als malerische Momente in ihre Wandmalerei zu integrieren: Topografische Merkmale werden zum Bestandteil der Malerei.

Auf ihren Leinwänden schafft sich die Künstlerin imaginäre und unmittelbare Ausgangssituationen, wie zum Beispiel Straßenbeläge, Baugerüste, Graffiti oder Farbflecken auf dem Boden ihres Ateliers. Dieser Rekurs auf vorhandene Spuren provoziert ein Ausbrechen aus konventionellen Mitteln der Malerei.

Simone Lanzenstiel entwickelt ihre Malerei auf der Leinwand als Folge von Aktionen. Sie schüttet und spritzt, sie sprüht, pinselt, kritzelt, wischt, scheinbar zufällig, flüchtig. So entstehen freie offene Zonen, leicht und schwebend. Kontrastierend dazu werden Farben so lange variiert und überarbeitet bis sie sich zu malerischen Figuren und kräftigen Farbakzenten verdichten. Die sensibel abgestimmte Gewichtung sorgt für Rhythmus.

Die Künstlerin bevorzugt Acrylfarben und Lacksprays in überwiegend kühl leuchtenden Tönen wie Blau, Grün, Violett, Magenta. Jedes Bild bestimmt ein präzise ausgearbeiteter Farbklang, dominiert von der Farbe Weiß. Weiß ist Grundierung und Abdeckung, ist Farbe und Nichtfarbe, ist passiv und aktiv. Das Weiß begrenzt und steigert zugleich den Ausdrucksspielraum aller anderen Farben. Die kräftigen und zarten Farbverläufe überziehen die gesamte Bildfläche, nur durch die Bildränder abrupt gestoppt. So wirken die Bilder aus einem größeren Zusammenhang herausgelöst und greifen doch weit in den Raum.

Simone Lanzenstiel, geboren 1970 in Ulm, lebt und arbeitet in München. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste, München. 2003 - 2004 erhielt sie ein DAAD-Stipendium für New York und das Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst für die Cité Internationale des Arts, Paris, sowie 2006 das Projektstipendium der GOLART Stiftung für eine Raumarbeit. 2007 gewann sie den 1. Preis im Wettbewerb “Kunst am Bau” für das neue Biozentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München und gestaltete eine Wand im viergeschossigen Lichthof des Gebäudes. Ausstellungen 2007: Abriss Müllerstrasse 22, München, 2007 (mit Katalog), Neuerwerbungen des 21. Jahrhunderts, Pinakothek der Moderne, München.

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Simone Lanzenstiel
zerfallen und unendlich