Rathausgalerie Kunsthalle München

RATHAUSGALERIE KUNSTHALLE | Im Prunkhof - Marienplatz 8
80331 Munich

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Die Ausstellung von Simone Lanzenstiel ist die vierte seit Bestehen des Projektraums und die zweite anläßlich von Open Art. Der kleine Nebenraum am Marienhof-Eingang der Rathausgalerie hat sich für Kunstpräsentationen bewährt. Perfekt funktionierte er, gleichsam unsichtbar, als black cube - so im Dezember 2004 für die Präsentation von Künstlervideos. Ansonsten dominieren ihn das Kreuzgratgewölbe, eine milchverglaste, spitzbogige Fensterwand und die unfreiwillige Decken-Skulptur aus einer Batterie von Wasserleitungen und dem alten Entlüftungsrohr.

Simone Lanzenstiel hat gerade diese Situation gereizt. Das Skurrile, Bürohafte, von Verwaltung geprägte des vom Architekten in einem Sakralstil konzipierten Raumes. Das in sich Abgeschlossene, Abgelegene dieses Ortes, so nah am Zentrum, am Puls der Stadt, am Nullpunkt ihrer Topographie. Wandmalerei erscheint als ein kühnes Unterfangen, und hierfür hat sich Simone Lanzenstiel von Anfang an entschieden. Ihre Malerei, soweit bisher bekannt, lebt aus der Reduktion der malerischen Mittel. Vorgaben waren bisher die Beschränkung auf senkrechte und waagrechte lineare Bildelemente und die Verwendung von weißen Bildgründen. Diese dem graphischen Denken nahe Herangehensweise ist Architektur ganz selbstverständlich verwandt. Für Simone Lanzenstiel charakteristisch ist eine eher kühl gestimmte Farbpalette und ein reich nuancierter Farbauftrag, der, vom Druck der Hand bestimmt, Linien- und Balkengefüge in Schwingung versetzt, flüssig, trocken, saftig, mürbe, an- und abschwellend, vielfältig und lapidar zugleich, dabei in der Tonart durchaus changierend zwischen leise und deftig, subtil und frech, krass und cool. Es ist der Prozess, der ihre Vorgehensweise bestimmt, keine klar definierte Vorzeichnung sondern das Finden im Machen. Konstruktion, Rahmen, Fensterblick, Partitur? Zwei- und mehrdeutige Lesbarkeiten der Bildkonfigurationen sind beabsichtigt. Wahrzunehmen war dies bei Wandmalereien in der Galerie Royal und jetzt in Kranenburg und so könnte es auch in dem kleinen zentrierten Raum werden: wie durch ein Zauberwort findet man sich unversehens auf den Turm versetzt, entrückt von Menschenmassen, Hektik, Konsum, um in Muße das Panorama zu genießen, den Rundumblick auf Horizontlinien, Bergsilhouetten, vielleicht sogar einen Sonnenuntergang? Eine Notiz von Simone Lanzenstiel zu ihrer bevorstehenden Arbeit spricht da-von: ‚Diesen Ort mit Malerei entrücken. In ein woandershin. An einen anderen Ort. Fern ab.’ Peter Pinnau

Simone Lanzenstiel / geboren 1970 in Ulm / 1993 –2001 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Thomas Zacharias, Res Ingold, Jerry Zeniuk / 2001 Diplom / 2003 Daad-Stipendium für New York / 2004 Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst für die Citè Internationale des Arts, Paris / 2004 Atelierstipendium des Freistaates Bayern.

Ausstellungen (Auswahl): 2005: Out of the Blue, Barbara Gross Galerie, München / squiffy squab & spunky sylph, Ma-ximilianhöfe, München / Triple saut sur place, Galerie Royal, München / munich school?, Museum Katharinenhof, Kra-nenburg / 2004: amp`d, Mop Projects, Sydney / cedex 04, Galerie Cité Internationale des Arts, Paris / 2002: Die ersten Jahre der Professionalität XXI, Galerie der Künstler München / gating, West Space Gallery, Melbourne / 2001: Kunststu-denten stellen aus, Bundeskunsthalle Bonn / acht x anders, Centro de Arte Joven, Madrid.

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