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Gespräch mit Skafte Kuhn über die Ausstellung:

Deine Skulpturen zeigen immer wieder die Kombination von geometrisch kristallinen und amorphen organischen Formen, man fühlt sich oft an eine dreidimensionale Abstraktion von Landschaft erinnert. Man kann auch sagen, dass sich deine Arbeit zwischen Installation und Skulptur bewegt. Deine bevorzugten Materialien sind T-Shirts, Kunststoffharz, LP-Cover, und Fäden - welche Rolle spielt für dich Raum, geht es bei deiner Materialauswahl auch um eine bestimmte „Material-Poetik“?

Ich betrachte den Raum als Ganzes und entsprechend stehen die einzelnen Komponenten der Installation in direktem Bezug zueinander; sie korrespondieren miteinander und stellen eine Gesamtsituation her. Der Betrachter wird in diese Situation miteingebunden und ein Teil von dem Ganzen. Wenn du in deiner Frage von dreidimensionaler Abstraktion einer Landschaft sprichst, kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie der Betrachter sich im Raum bewegen kann. Bei der Auswahl meiner Materialien geht es zum einen um einen ästhetischen Aspekt, zum anderen um etwas Narratives: LP-Cover und auch T-Shirts haben ihrer Ursprung in der Musik und verweisen damit vielleicht auf eine andere Definition des Zeitaspektes und des Raumbegriffs.

Die Titel deiner Arbeiten sind meistens Zitate von Musikstücken oder der Literatur Shakespeares, wie stehen diese beiden Aspekte in Beziehung zu deinen Arbeiten?

Shakespeares Sprache ist sehr emotional und auch sehr bildhaft. In seinen Texten finde ich immer wieder Beschreibungen von Orten, Situationen, und Seelenzuständen mit denen sich auch meine Installationen beschäftigen. Vor allem in seinen Tragödien stehen seine Figuren oftmals in Konflikt mit sich und der Gesellschaft - Konflikte, die eine Spannung erzeugen, eine Spannung die sich in einem kurzen zeitlichen Moment manifestiert, der in meinen Installationen immer wieder eine Rolle spielt. Die Musik hat eine ähnliche Verbindung zu meinen Arbeiten wie die Literatur Shakespeares, sie beschäftigt sich mit denselben Konflikten und Situationen.

Woher kommt der Titel der Karlsruher Ausstellung „Es braucht die Nacht zu glauben.“ Um welche Atmosphäre geht es dir bei der installativen Form der Ausstellung?

Der Ausstellungstitel, sowie die Einzeltitel sind Musikzitate. Was die ‚Atmosphäre‘ angeht, so geht es mir um einen Moment in einem undefinierten Zwischenraum. Ein Dazwischen, zeitlich und räumlich gesehen, das undefiniert ist und somit alle Möglichkeiten offen hält.

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Skafte Kuhn (1969*, Mannheim, Germany) lebt und arbeitet in Karlsruhe. Zwischen 1998 und 2004 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Stefan Balkenhohl. Im vergangenen Jahr wurden Skafte Kuhns Arbeiten in der Halle für Kunst in Lüneburg, im Badischen Kunstverein Karlsruhe, bei der Galerie Annet Gelink in Amsterdam und bei der Galerie Art & Concept in Paris gezeigt.

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Skafte Kuhn´s installations and sculptures succeed in making perceptible time without using film or video. William Shakespeare´s worlds and texts are an important reference for Skafte Kuhn´s installations and objects, p.e. the titles are fragmentary citations of his writings. Cristallic shapes of tiny cardboard fragments or LP-Covers are combined with organic elements of epoxy resin, horizons made of yarn or wall drawings. Time seems to be frozen with an unclear outcome. The typical feeling of in-between a temporal before and after unfolds through subtle references to landscape imagery. As a contrast, the very special handmade character produces an ongoing oscillation between romantic illusion and the real situation of the viewer.

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Skafte Kuhn: Es braucht die Nacht zu glauben