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Die Schenkel einer Frau öffnen und schließen sich vor einer Küstenlandschaft. Sehr langsam, immer wieder und scheinbar endlos. An anderer Stelle verwandeln sich die Logos bekannter Einkaufsketten in kaleidoskopartige Mandalas. Die grellen Farben der alltäglichen Konsumkultur setzen sich zu immer fortlaufenden Mustern zusammen. Oder aber der Blick des Betrachters wandert durch den schwach ausgeleuchteten Innenraum eines Theaters kurz vor Beginn der Aufführung. Lediglich das Funkeln der Operngläser im Zuschauerraum ist zu sehen, begleitet von gedämpftem Stimmengewirr.

Insgesamt 10 Positionen der zeitgenössischen Videokunst vereint die Ausstellung Slow Motion, die im Ludwig Forum zu sehen ist. Allen Arbeiten ist gemeinsam, dass entweder Handlung oder Bewegung minimal eingesetzt sind. Einige Videos sind reduziert auf einzelne, behutsam ausgesuchte Szenen, die als Loop scheinbar endlos wiederkehren. Oder aber die Kameraeinstellung verweilt fast reglos am selben Ort. Gerade in dieser scheinbaren Monotonie liegt die Faszination der Arbeiten. Denn der Betrachter, dem zunächst der direkte und inhaltlich schnelle Zugang verwehrt bleibt, wird durch die meditative Gleichförmigkeit gleichsam in den Bann gezogen. Der Standpunkt zwischen realer und medialer Welt verschwimmt und rückt den Betrachter, der sich in Tagträume und Erinnerungen verliert, in eine andere zeitliche und räumliche Dimension. Gegensätzlich zur Hektik des Alltags entwickelt sich aus der verweilenden Betrachtung eine subtile Spannung. Alexandra Kolossa

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Slow Motion - Positionen zeitgenössischer Videokunst
Kuratorin: Alexandra Kolossa

mit Kjell Bjorgeengen, Yael Davids, A K Dolven, Gunilla Klingberg, Maria Marshall, Tony Oursler, Bettina Pousttchi, Anri Sala, Grazia Toderi, Minnette Vari