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Da nun offenbar auch die Gletscher abschmelzen und auf dem flachen Land immer öfter weiße Weihnacht nur in Liedern zu erleben ist, scheint der Schnee als Motiv aus der Fotografie den Rückzug anzutreten. Anders im Kino. Nach Louis Trenkers Schwarz-Weiß-Klassikern der 30er Jahre spielt er vor allem in späteren Farbfilmen immer öfter mit – angefangen mit ostasiatischen Dramen („Ballade von Narayma“, 1982; „Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling“, 2003) bis hin zu skandinavischen Psychotrillern („Fräulein Smillas Gespür für Schnee“, 1996).

Auch für die beiden Farbfotoserien, um die diese Schnee-Ausstellung konzipiert ist, lassen sich Vergleiche aus der Filmgeschichte leichter heranziehen als aus der Fotografie. Die polnische Künstlerin Bogna Burska (g. 1974, 2003 Teilnahme an der Ausstellung „Bialy Mazur“ in dem Berliner NBK) fotografierte Blutspuren im Schnee („Weg“, „Tauwetter“, beide 2003). Dies ist auch das Leitmotiv eines der erfolgreichsten Kinofilme der letzen Jahre: „Fargo - blutiger Schnee“ der Gebrüder Coen (1996).

In der Ausstellung geht es, dem Medium Film nicht unähnlich, um motivische, formale und inhaltliche Vielfalt in der Darstellung eines Themas - Schnee. Neben den Klassikern der litauischen und lettischen Landschafts- und Straßenfotografie aus den 60er und 70er Jahren (Antanas Sutkus, g. 1939; Algimantas Kuncius, g. 1939; Mara Brasmane, g.1944) sind es Künstler der mittleren und jüngeren Generation, die den Schnee in unerwarteten Situationen und aus überraschenden Blickwinkeln erleben. Der Este Toomas Kalve (g. 1965) fotografiert sich selbst beim Verrichten alltäglicher Arbeiten nackt im Schnee, der weißrussische Künstler Igor Schavchenko (g. 1962) forscht nach den Wechselwirkungen zwischen dem Sonnenlicht und einer verschneiten Landschaft und Andrey Chezhin (g. 1960) aus St. Petersburg hinterfragt Inhalte und Strukturen der vorgefundenen Laien- bzw. klassischen Fotografie (Motive mit Schnee sind aus der alten Fotokunst nicht wegzudenken), indem er sie mit Reißzwecken konfrontiert. In unmittelbarer Nähe zum Film bewegt sich die Estin Liina Siib (g. 1963), die Filmstills zu einer Fotoserie über den Abschied an einem Wintertag komponiert.

Der Schnee und die Schneefotografie sind also im Winter immer noch da, wenigestens im östlichen Europa, aus dem alle Fotografien dieser Ausstellung stammen.

Pressetext

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So weiss wie Schnee, so rot wie Blut...

mit Romualdas Augunas/LT, Vytautas Balcytis/LT, Alfonsas Budvytis/ LT, Gebr.Cerniauskai/ LT, Jonas Kalvelis/ LT, Juozas Kazlauskas/ LT, Algimantas Kuncius / LT, Aleksandras Macijauskas/ LT, Romualdas Pozerskis/LT, Romualdas Rakauskas/ LT, Antanas Sutkus/, Remigijus Treigys/ LT, Arnis Balcus/ LV, Mara Brasmane/ LV, Andrejs Grants/ LV, Roman Korovin/ LV, Kaspars Podnieks/ LV, Gatis Rozenfelds/ LV, Toomas Kalve/ EST, Liina Siib/ EST, Mark Soosaar/ EST, Andrei Loginov/ BY; D, Igor Savchenko/ BY, Andrey Chezhin/ RUS, Bogna Burska/ PL, Thomas Neumann/ D