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In ihrer Reihe monografischer Ausstellungen zeitgenössischer Künstler stellt die Langen Foundation in diesem Sommer Arbeiten der Schwedin Sofia Hultén vor (*1972, lebt und arbeitet in Berlin). Präsentiert werden Werke aus den letzten zwei Jahren sowie mehrere neue, speziell für die Ausstellung entstandene Arbeiten.

Die Frage nach dem Verhältnis von Vergangenheit und Zukunft, nach dem zyklischen Wesen der Dinge sowie dem Zusammenspiel von Zeit und Materie zieht sich wie ein roter Faden durch das vielgestaltige Werk von Sofia Hultén. In ihren Skulpturen, Fotografien und Videos untersucht sie die Transformation und Veränderung von Dingen, die uns täglich umgeben.

Hultén betrachtet die Objekte nicht als statisch festgefügt und endgültig. Angeregt durch die Lektüre von Fachliteratur über Teilchenphysik, begreift sie jedes Ding vielmehr als eine energetisch aufgeladene, herumwirbelnde Masse, die sie zu fragen scheint: „Was kann ich sein?“, „Was steckt in mir?“ Ohne aus ihnen etwas wirklich Neues schaffen zu wollen, begleitet Hultén die Dinge ein Stück weit in ihrem Daseinsprozess, wobei sie sich auch für deren Vergangenheit interessiert: „Was war ich vorher?“, „Was ist mit mir passiert?“

Mit den Methoden der Rekonstruktion, Renovierung oder Neuanordnung erkundet Sofia Hultén die Physikalität der Objekte, erforscht ihre Geschichte oder bringt sie in einen neuen Zustand. Bei ihren handwerklich oft sehr aufwändigen Arbeiten geht sie behutsam vor und hinterlässt keine bemerkenswerten Spuren. Dabei gelingt es ihr immer wieder, eingeübte Wahrnehmungsmuster zu durchbrechen und im Alltäglichen unbekannte Dimensionen aufzuspüren.

Zu den bevorzugten Fundorten der Künstlerin gehören die zahlreichen Baustellen und Abrissgelände in Berlin. Dort hat sie auch das Material ihrer Arbeit Artificial Conglomerates (2011) gefunden: unscheinbare Steinbrocken, von denen sie Latexformen abgenommen hat. Anschließend hat sie die Steine zermahlen, um das Material dann wieder in seine Ursprungsform zu gießen.

In dem Video Past Particles (2010) präsentiert Hultén den Inhalt einer alten Werkzeugkiste. Stück für Stück hat sie jede Schraube, jeden Nagel, jedes Holzstückchen oder Metallteil auf dem rauen Boden ihres Ateliers abgefilmt. Über 1000 rätselhaft schöne Objekte präsentiert sie in langsamem Ablauf auf dem Monitor.

Zu den Exponaten gehört auch eine Gruppe von filigran wirkenden, raumhohen Skulpturen. Aus gebrauchten Wagenhebern zusammengesetzt, sind diese als Stein zwischen Boden und Decke gespannt.

Sofia Hultén, geb. 1972 in Schweden, lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2001 Teilnahme an zahlreichen Gruppenausstellungen, Einzelausstellungen u.a. im Kunstverein Nürnberg (2007), IKON Gallery, Birmingham (2007), Künstlerhaus Bremen (2008), Konrad Fischer Galerie, Berlin (2010) und Düsseldorf (2011). 2011 wurde sie mit dem Moderna Museet Sculpture Prize, Moderna Museet Stockholm, ausgezeichnet. 2011/2012 lehrt Sofia Hultén als Gastprofessorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

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Sofia Hulten
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