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„Spiegelbilder des Lebens“ nennt sich diese Ausstellung, und so nannte man auch die Daguerreotypien schon bald nach ihrer Erfindung 1839. Daguerreotypien gelten als kostbar, weil sie zu den frühesten Beispielen eines praktikablen fotografischen Verfahrens zählen und weil sie Unikate sind. Diese Eigenschaft haben sie mit einem anderen fotografischen Verfah-ren gemeinsam, dem 1947 erfundenen Sofort-Bild-Verfahren. Landläufig sagt man auch Polaroid dazu, nach der Firma, die als einzige diese Kamera herstellt.

Der Unikatcharakter unterscheidet die beiden Verfahren von dem, was man im Allgemeinen mit der Fotografie und ihrer massenhaften Reproduzierbarkeit und Verbreitung verbindet. Diesen Fotos begegnet man nicht in den Fotoausstellungen der letzten Jahre, man hat sie nicht schon einmal in Zeitschriften und Bildbänden gesehen. Es sind „geheime“ Fotos von großen Fotografen und Künstlern, die hier zum überwiegenden Teil erstmals öffentlich gemacht werden. Sie stammen aus den Archiven der International Polaroid Collection, Offenbach, und aus den Sammlungen Robert Lebeck, Uwe Scheidt und Dietmar Siegert.

Die Ausstellung vergleicht die beiden fotografischen Verfahren vom Anfang und vorläufigen Ende der fotografischen Entwicklung miteinander. Die Daguerreotypisten der ersten Stunde waren weitgehend unbekannt, da dies ganz einfach ein Handwerksberuf war. Manche dieser Fotografen wurden auch erst posthum bekannt und berühmt. Anders ist es mit den Fotografen, die sich heute insbesondere der großen Polaroid-Studio-Kamera bedienen. Die meisten von ihnen sind bekannte Künstler. Die Polaroid-Kamera wurde für sie zu einem Mittel, bei dem es, wie in den traditionellen künstlerischen Medien, nur ein kurzer Schritt ist zwischen Gedanke, Ausführung und Kontrolle. Und eben das stellt diese in der Fotografie ungewöhnliche und spürbar bleibende Nähe zwischen dem Fotografen und seinem Produkt her.

Die Struktur der Ausstellung richtet sich nach jenen Themen in der Fotografie – Porträt, Familien- oder Gruppenbild, Akt, Stillleben und Landschaften –, in denen in beiden Verfahren Wesentliches ausgesagt wurde. Auf einem zweiten subtileren Weg spannt die Ausstellung, nur durch die Präsenz der Bilder, einen Bogen über das fotografische Jahrhundert hinweg und sucht nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der bildnerischen Erfindungen, der sozialen Haltungen und philosophischen Überzeugungen.

In einem fotografischen Exkurs zeigt die Ausstellung schließlich Aufnahmen von Toto Frima, jener niederländischen, 1953 geborenen Fotografin, die sich heute des Sofortbildverfahrens unter allen europäischen Fotografen am ausgiebigsten bedient. Toto Frima, die in Amsterdam lebt, begann 1979 mit der Polaroid-Kamera zu arbeiten. Seither entwickelt sie damit ganz eigene Formen der Selbstdarstellung und -betrachtung. In ihren Aufnahmen findet auch das Moment der Intimität, das für das Sofortbild so wesentlich ist, künstlerischen Ausdruck.

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Spiegelbilder des Lebens - Unikate in der Fotografie
Daguerreotypien und Sofortbilder
Kurator: Daniela Palazzoli

Künstler: Ansel Adams, Auguste Belloc, Gisèle Freund, Toto Frima, Gottfried Helnwein, David Hockney, William E. Kilburn, Hermann Krone, Robert Mapplethorpe, Paul de Nooijer, Jan Saudek, Jeanloup Sieff, Carl Ferdinand Stelzner, Josef Sudek, Andy Warhol, William Wegman ...