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Ein Ereignis, das sich vom Kunstverein München, durch den Hofgarten und Diana Tempel bis hin zur Silberkammer des Residenzmuseums zieht.

Wie das für die Ausstellung EXCHANGE & TRANSFORM (ARBEITSTITEL) im Sommer 2002 realisierte Projekt SELBSTBILDNIS im Kunstverein München verhandelt Matts Leiderstams (Stockholm) neues Projekt Formen des Sehens und Gesehenwerdens. Dieses mal geht es auch darum als BetrachterIn an einen bestimmten Ort zurückzukehren. Während SELBSTBILDNIS zwei Orte, den Kunstverein München und die Schackgalerie, miteinander in Verbindung setzte untersucht der Künstler nun in Zusammenarbeit mit einem Studenten der Kunstakademie München andere Räume der Betrachtung: ein Museum, einen Park und einen Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst.

Matts Leiderstams neues Projekt, REFLECTIONS OF SPACE (Raumreflexionen), geht von der Annahme aus, dass die Formen unserer Wahrnehmung und unserer Bewegung im Raum das wieder spiegeln, was wir glauben über diesen Raum zu wissen. Dieses in einem komplexen Lernprozess entstandene Wissen ist ein integraler Bestandteil unserer Kultur. Die urbane Kultur des Westens produziert visuell aufgeladene Orte, in denen wir für gewöhnlich die Rolle des Betrachters/der Betrachterin einnehmen; ob als TouristIn, FahrerIn, MuseumsbesucherIn, KonsumentIn oder als Flaneur. Als solche bewegen wir uns durch unterschiedliche Räume und Zonen, die sowohl materieller wie auch repräsentativerer Natur sind. Alle diese Räume und Zonen setzen voraus, dass wir unsere Rollen kennen und dass wir uns entsprechend verhalten. Was aber passiert, wenn unser Verhalten von der Norm abweicht?

Der Kunstverein München ist ein direkt im Stadtzentrum gelegener Raum für zeitgenössische Kunst, der von anderen Räumen mit unterschiedlichsten BetrachterInnensituationen umgeben ist. REFLECTIONS OF SPACE ist ein Projekt, mit dem uns der Künstler Matts Leiderstam auffordert einen genauen Blick auf ein Gemälde im Residenzmuseum zu werfen, mitzuwirken an einem Sehereignis rund um den Diana Tempel und über einen Spiegel zu sinnieren, der einmal in der Lobby des Kunstvereins hing.

So wird eine Kette von Sehereignissen geschaffen, die in der von Apolonija Sustersic im Jahr 2002 als Teil des Neustarts der Institution umgestalteten Lobby des Kunstvereins beginnt oder endet. In der Lobby zeigt Matts Leiderstam eine kleine Präsentation, die sich mit der Geschichte des Spiegels von Heimo Zobernig beschäftigt, in dem sich dieser Raum von 1992 bis 2002 im wahrsten Sinne des Wortes spiegelte. Die nächste Station ist der Diana Tempel im Hofgarten, wo Leiderstam eine Reihe von monokularen Sehinstrumenten und Rasierspiegeln installiert, die den Tempel als einen Raum der Betrachtung reflektieren. Der Künstler empfiehlt auch einen Besuch der Silberkammer im Residenzmuseum (Raum 100) um einen genauen Blick auf das von Peter Jakob Horemans im Jahr 1773 entstandene Gemälde zu werfen, das den königlichen Silberdiener Joseph Hölzl darstellt, der zusammen mit glänzendem und reflektierendem Tafelsilber porträtiert ist.

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