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STANLEY WHITNEY

geboren 1946 in Philadelphia, lebt und arbeitet in New York und Rom. Studien an der Yale University, am Kansas City Art Institute und am Columbus College in Ohio. Seit den 70er Jahren zahlreiche Ausstellungen, u.a. Aldrich Museum of Contemporary Art, The Studio Museum Harlem, Jack Tilton Gallery New York, Magazzino d´Arte Moderna Roma, Zerynthia Roma, Esso Gallery New York, Jack Shainman Gallery New York.

Whitneys Arbeiten zeigten wir 2002 in der von David Hammons kuratierten Ausstellung Quiet As It´s Kept und 2003 in der Ausstellung gemeinsam mit dem österreichischen Maler Andeas Reiter Raabe. Zu beiden Ausstellungen sind von der Galerie publizierte Kataloge mit Texten von Geoffrey Jacques und Raphael Rubinstein erschienen. Whitney´s Werk kann mit Donald Judd, Philipp Guston und afrikanischer Ästhetik in Beziehung gesetzt werden. Seine Malerei basiert auf der Idee mehrerer horizontaler Linien und ist mit grundlegenden menschlichen Handlungen wie Textilweberei und Architektur verbunden. Der Bildaufbau bei Stanley Whitney ist in seiner Einfachheit radikal: rechteckige Farbblöcke, in Reihen übereinander geschichtet und durch horizontal laufende Farbbänder voneinander getrennt. Schwerkraft und Zugspannung werden evoziert. Diese Struktur dient nur der reinen Malerei, bedeutet gleichzeitig aber auch Kommunikation auf metabolischer Ebene. Whitneys Malerei ist üppig und lakonisch, ihre Ökonomie ähnelt in eigenartiger Weise der Stadt, in der er lebt: New York. Die Anordnung und Wirkung der vielen Farbaufträge verschiedenster Töne von grün, orange, rot, blau etc., wird nicht zu Unrecht auch mit der Rhythmik des Jazz verglichen, mit visuellem Polyrhythmus. Immer wieder überrascht seine formale Komplexität und die offensichtliche Nonchalance, mit der er diese erreicht.

Third Room: SKIP ARNOLD

geb. 1957 in Binghamton, New York. Lebt und arbeitet in Los Angeles Seit den frühen 80er Jahren zahlreiche Ausstellungen, u.a. Galerie Frédéric Giroux Paris, Kunsthalle Wien, Union London, ACE Gallery New York, Nové Zamky Slowakei, Roberts & Tilton Los Angeles, Galerie MXM Prag, Shoshana Wayne Gallery Santa Monica

Der 1957 in New York geborene Skip Arnold steht in der Tradition der Body Art und des Aktionismus. In seiner Performancekunst sucht der seit langem in Kalifornien lebende Künstler Extreme und Intensitäten und testet die Grenzen körperlicher Belastbarkeit aus. Arnold isoliert und verfremdet alltägliche und funktionalisierte Bewegungsabläufe und Verhaltensmechanismen. Wenn man versuchen will, Arnold in weiteren Kontexten zu verorten, stößt man in seiner Kunst auf Grenzgängerisches wie bei Chris Burden, Masochistisches wie bei Bob Flanagan, Aggressiv-Verstörendes wie bei Bruce Nauman und Exhibitionistisches wie bei Carolee Schneeman. Seine Kunst, die er zumeist mittels der Videokamera oder der Fotografie dokumentiert, arbeitet trotz ihres zeitlichen Ablaufs stark mit Pointen und verdichtet sich zu einprägsamen Bildern: mal mutiert Skip Arnolds Körper in eine Baumwurzel, dann wiederum präsentiert sich Skip nackt und mit ausgestreckten Gliedmaßen eingespannt in eine Hausfassade als der „vitruvische Mensch“ von Leonardo (dabei kann so eine Aktion schon mal mit der Arrestierung des Galeristen enden!). Oder: ganz nach dem Motto „No risk, no fun“ und möglicherweise als Hommage an seinen Lehrer Chris Burden gedacht, spaziert Skip mit einem „Shoot me“ beschrifteten T-Shirt durch die gefährlichsten Straßen von Los Angeles. Witzig oder lebensmüde? Steigerung des Lebens durch den ultimativen Kick.

Angela Stief, 2007