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2008 feiert Station Rose/STR 20 Digitale Jahre und zeigt einen Querschnitt ihrer umfangreichen audio-visuellen Kunst.

Station Rose wurde 1988 in Wien, Margaretenstr. 26, von Elisa Rose und Gary Danner als öffentliches Medienlabor, Ausstellungs- und Performanceort eröffnet. Die Station lag im Zentrum der sich in den folgenden Jahren ansiedelnden Kunst- und Galerienszene im 4. Bezirk und war von 1988-1991 geöffnet und aktiv. Neben der Angewandten kann Station Rose als wesentlicher und einziger öffentlicher Medienkunstort Wiens der damaligen Zeit gesehen werden. Nach dem Umzug 1991 nach Frankfurt und ins Netz wurde zunächst vor allem die Virtualisierung realisiert.

Viele der Videoarbeiten sind im Zuge der Station Rose Netzkunst-Sendungen/Webcasts 1-198 in ihrem Studio in Frankfurt, live@home und im Zuge von Performances entstanden. Von 2002-2006 hatten Station Rose damit die eigene wöchentliche Sendung "Best of Webcasting" im öffentlich-rechtlichen TV in Deutschland. Ihre Sendung war eine der wenigen (regelmäßigen) Kunstsendungen im Fernsehen.

Die Basis der Arbeit von Station Rose ist das Zusammenspiel zwischen Bild (Elisa Rose) und Ton (Gary Danner). Beide "komponieren" ihre audio-visuelle Kunst synchron. Die Destillate davon können sich in Form von Performances, Installationen, ArtProduction, CD/Vinyl/DVDs, Netzkunstprojekten, TV-Sendungen etc. re-materialiseren. Bereits 1991 haben Station Rose eine 8-Screen audiovisuelle Installation und Performance gebaut und aufgeführt. Ein Schwerpunkt ist ihre frühe digitale Projektions-Kunst aus performativer Lichtkunst mit Sound.

Nun gehen Station Rose in ihren Arbeiten einen Schritt weiter und zeigen eine konzentrierte 1-Kanal Projektion in der ursula blickle videolounge. Sie setzten dabei den Fokus besonders auf eine bereits seit den TV-Sendungen von ihnen entwickelte non-narrative Dramaturgie sowie auf fiktionales Story-Telling. Nicht die realen Handlungen stehen im Vordergrund, sondern werden invertiert als Platzhalter, Breaks, Un-Commercials zwischen abstrakten MIDI-gesequente Patterns gefüllt. RL, die reale Welt, tritt als Sequenz, als Störung, als Reset-Button auf. Abstrakte Patterns, welche Elisa Rose auf der Bildebene bereits seit 1987 mit ihrem ersten Amiga-Computer generiert hat, stehen nach wie vor im Mittelpunkt. Diese teilen sich die Aufmerksamkeit jedoch immer wieder mit nachgelagerten RL-Szenen, welche generiert recorded werden. Was im Film ein Auf- und Abblenden zwischen Szenen ist, wird hier durch kurze RL-Interruptionen ersetzt. Der Soundtrack von Gary Danner wurde gänzlich am Computer erstellt, und spannt stilistisch den Bogen von minimaler Elektronik, bass lastigem Dub, bis hin zu Referenzen an Nino Rota. Eigene "Soundvignetten" wurden komponiert, um die RL-Interruptionen zu forcieren und deren O-Ton zu unterstützen.

Die Videoarbeiten sind Bestandsaufnahmen aus dem performativen, audiovisuellen Fluss der im Studio entstehenden Kunst, mit ihrer Bewegung wie auch den Stops innerhalb von Sequenzen. Besonderer Augenmerk wird auf subjektive Zeitwahrnehmungen, digitale "Fehler", sowie auf die Verwobenheit von digitalen Welten und der uns umgebenden (urbanen) Natur gerichtet.