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Ihre Menschen vollführen keine spektakulären Handlungen und hüllen sich in Schweigen, befragt man nach sie nach ihrem Woher und Wohin. Noch sind sie nicht gestresst durch Fitnesswahn oder Sonnenstudioterror und ihre Röcke, Hosen, Pullunder, Westen und Schürzen scheinen aus den Sechzigerjahren zu stammen. Vielleicht traten sie aus einem Fotoalbum oder sie sind Traumsequenzen: real sachlich und zugleich wundersam. Sie finden sich hier zu den ein wenig melancholischen Tableaus zusammen und bilden introspektive Inseln im Jetzt. Ähnlich wie beim Erinnerungsprozess verändern sich die Proportionen der Dinge und die Details rücken in den Hintergrund. Die pastellhafte Farbgebung der mal manns- und mal kniehohen Figuren sowie ihre plastische Gestaltung vermeiden jedweden Naturalismus oder popartige Schrillheit. Das schweigende Summarische steht vor einer erzählfreudigen Detailliertheit. Ähnliche Prinzipien wie die des Herauslösens aus einer konkreten Verortung oder die Vermeidung des Geschichtenerzählens finden wir in ihren farblich kräftigeren Wald- und Blumenstücken oder in den kosmischen Erscheinungen wieder.

Diese verräumlichten Stillleben kommen uns recht vertraut vor. Denn sie lassen zum einen an Modelle in Naturkundemuseen denken, zum anderen an Teile eines verlassenen Filmsets oder an Theaterrequisiten ohne Bühnenrolle. Dienen einerseits natur-wissenschaftliche Modelle von Atomen oder zum Beispiel von Planetensystemen als eine mögliche Form, um hochkomplexe Zusammenhänge plausibel erscheinen zu lassen, so haben sie andererseits immer schon das künstlerisch ästhetische Interesse geweckt. Die Künstlerin macht sozusagen den Kunst-Schnitt: sie kappt das ehemalige Erkenntnispotential dieser Modellsituation und bekennt sich zu ihrem ästhetischen Eigenwert – das Imaginäre erblüht.

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ATLAS
Stefanie Bühler (1976), Dresden
SKULPTUREN
Ort: PACKHOF DES MUSEUMS