Stephanie Kiwitt

Eroeffnung / opening Samstag / Saturday 11.8.2007 18h

Aufhebung der öffentlichen Ordnung

In der Arbeit CORNERVILLE betrachtet Stephanie Kiwitt den Bauboom des heutigen Marseille: Notwendigkeit und Umsetzung, Resultat und Folgen der Produktion von Raum. Die alltägliche Unpersönlichkeit des architektonischen Sets unserer Stadtzentren läuft unweigerlich unverarbeitet durch unserer Wahrnehmung hindurch. Stephanie Kiwitt widmet sich dieser Situation. Vor der Kulisse austauschbarer Stadtstrukturen und eines monotonen urbanen Formenkanons findet Kiwitt originäre Situationen, in denen durch menschliche Präsenz und Handlung in die städtebauliche Struktur und die öffentliche Ordnung eingegriffen wird. Sie macht die Ästhetik des anonymen Neuen und deren Überformungen durch Benutzung und Korrektur von Disfunktionalität, durch Verfall und Aggression sichtbar.

Diese Form gewordenen Reaktionen auf Gebautes, verarbeitet Kiwitt zu großmaßstäblichen schwarz-weiss Bildern, die sie in CORNERVILLE in erschreckend kompositorischer Abfolge plakatiert. Die Bilder gewinnen durch Ausschnitt und Größe eine eigene Räumlichkeit und werden selbst zu neuen, traurig schönen Architekturen. Kurze Videoclips erzählen auf im Raum verteilten Monitoren, Uhren gleich, von sich wiederholenden Ereignissen und der ablaufenden Zeit unserer Stadtzentren, dieser öffentlichen Reibungsfläche zwischen Mensch und Material.

CORNERVILLE entstand während eines DAAD-Stipendienaufenthalts der Künstlerin in Marseille. Wir begrüßen Stephanie Kiwitt als Neuzugang der Galerie b2. Es erscheint zur Ausstellung das gleichnamige Buch in limitierter Auflage.

Stephanie Kiwitt
CORNERVILLE
photography / video