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die GALERIE KAI DIKHAS – die Galerie für zeitgenössische Kunst der Sinti und Roma – zeigt vom 6. Dezember 2014 bis 17. Januar 2015 die Gruppenausstellung STOPPING PLACES IV.

Die Eröffnung findet am Freitag, den 5. Dezember 2014 von 19 bis 21 Uhr im Aufbau Haus am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg statt. Dazu möchten wir Sie herzlich einladen. Die Galerie hält inne und wirft mit fünf zeitgenössischen Künstlern der Minderheit aus ganz Europa einen Blick zurück auf dreieinhalb Jahre bewegte Ausstellungsarbeit und nun bald 40 Ausstellungen im In- und Ausland. "Stopping Place" heißt so viel wie Rastplatz oder Haltepunkt. Für uns sind diese Kunstwerke Wegmarken, an denen wir reflektierend nach vorne und zurück blicken.

Nach ihren jährlichen Vorgängerausstellungen STOPPING PLACES I - III, ist auch STOPPING PLACES IV die Bilanz und Gegenwartsdiagnose der Galerie Kai Dikhas. Unserer diesjährigen Einladung sind acht sehr unterschiedlich arbeitende Künstler gefolgt. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches Kaleidoskop, sowohl hinsichtlich der unterschiedlichen, künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, wie auch des divergierenden Umgangs mit der sie einenden Thematik.

STOPPING PLACES IV fragt wieder nach dem Umgang mit dem in Gesamteuropa eskalierenden Antiziganismus: DOES HISTORY REPEAT ITSELF? Die Situation der europäischen Roma lenkt den Blick davon ab, zu sehen, dass die Roma ein transnationales Volk sind, dem es trotz heterogener Lebensweisen und der Herkunft aus unterschiedlichsten indischen Völkern gelungen ist, sich in der Diaspora als Einheit zu begreifen - etwas, was in Europa erst noch gelingen soll.

Die Galerie Kai Dikhas freut sich auch drei Künstler anzukündigen und zeigen zu dürfen, die Französin VALÉRIE LERAY, den Briten DANIEL BAKER und den deutschen Sinto DAVID WEISS. Sie werden 2015 Einzelausstellungen in der Galerie zeigen. DANIEL BAKER präsentiert sein SURVIVAL BLANKET, ein kreisförmiges ornamental aus Überlebensdecken geflochtenes Wandbild, welches in glänzender Schönheit die Gefahr und Zerbrechlichkeit unseres Lebens thematisiert. Daniel Baker ist mit seinen internationalen Ausstellungen und Publikationen einer der wichtigsten Vertreter der Kunst der Minderheit. Nach ihrer fulminanten Präsentation im Rahmen des gerade vergangenen 6. Europäischen Monats der Fotografie in der Ausstellung EIGEN.BILD zeigt die in Berlin ansässige französische Fotografin VALÉRIE LERAY ein weiteres Bild ihrer Serie NOMADES, die mit ihren Landschaftsaufnahmen, die weitgehend unbekannten Orte der Inhaftierung der französischen Sinti und Roma während der Nazizeit in unsere Erinnerung rufen und so dem der Minderheit lange verweigerten Gedenken eine fotografische Präsenz gewährt.

Der junge Künstler DAVID WEISS entführt den Betrachter in seine sehr eigene Bildwelt und macht neugierig auf seine erste Soloausstellung in 2015. In Lithographien und farbenreichen Holzschnitten präsentiert er eine satirische Kommentierung unserer Welt und befreit sich so sowohl von konservativen Weltsichten, alltäglichen Lästigkeiten wie auch von der aktuellen Aussichtslosigkeit zahlreicher Konflikte. Wie vielen Angehörigen der Minderheit wurde ihm lange seine Zugehörigkeit zu den Sinti aus Angst vor Diskriminierungen verschwiegen. Heute aber ist diese eine Neuentdeckung, die er mit seiner unkonventionellen Kunst und Lebensweise als Bereicherung erlebt. Man darf sich fragen, wie viel Talent der Sinti noch im Verborgenen ruht.

PRESSEMITTEILUNG Weiteren Positionen der Ausstellung sind den Besuchern der Galerie in guter Erinnerung: Der junge rumänische Künstler GEORGE M. VASILESCU knüpft in experimenteller Grafik an ein traditionelles Handwerk der Roma seiner Heimat an. Er schafft mittels eines handgeschmiedeten Kessels Abdrücke, die das Objekt zur Generierung neuer Zeichen nutzen. Damit erinnert er an vergangene Traditionen und leitet gleichzeitig einen neuen Aufbruch ein.

Die Kunstwelt des KÁLMÁN VÁRADY stellt durch ihre Intensität eine Alternative zu einem konventionellen Dasein dar. In barocker Vielfalt begegnen uns Verweise auf andere Kulturen und Epochen. Wir zeigen die neuesten GYPSY WARRIORS des Künstlers (Materialassemblage). Die Madonnen, die in sich christlich-katholischer und heidnischer Symbolik vereinen, wurden mit Fotografien, Postkarten, Knöpfen, kleinen Hörnern, Ketten, Zähnen und Amuletten assembliert.

DELAINE LE BAS präsentiert ihre Arbeit. Angesichts der weiter grassierenden Unterdrückung der Roma in Europa, ein Werk, das einen bitteren Bogen von historischen Motiven der Carmen und Esmeralda ins hier und jetzt schlägt. Delaine Le Bas zeigt sich einmal mehr als eine so historisch bewusste wie aktuelle und virtuose Künstlerin.

ALFRED ULLRICH zeigt seine druckfrischen Weiterentwicklungen von Motiven seiner letzten Ausstellung BLACKOUT . GUGGUG. So wird es unseren Besuchern möglich, unseren Künstlern in ihrem Schaffen nah zu sein und ihre Entwicklung zu begleiten. Die neue Arbeit seines slowakischen Künstler-Freundes IMRICH TOMÁŠ zeigt ihre Nähe bei unterschiedlichen Medien und ihr künstlerischer Dialog setzt sich fort.