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Jürgen Böttcher - der sich nach dem Ort seiner Kindheit und Jugend Strahwalde nennt - ist eine der ganz seltenen Doppelbegabungen im künstlerischen Bereich. Er zählt zu den bedeutendsten oppositionellen Malern der DDR - 1961 wurde er aus dem Verband bildender Künstler Deutschlands ausgeschlossen - und ist zugleich einer der renommiertesten deutschen Regisseure und Dokumentarfilmer. Viele seiner Filme wurden in der DDR verboten, manche noch vor der Aufführung vernichtet. Meist in Schwarz-Weiß gehalten, spiegeln Böttchers Filme in langen, sensiblen Einstellungen die oft harten Lebenswirklichkeiten einfacher Menschen wider oder reflektieren in meditativen Bild-Ton-Collagen politische Geschichte, wie in dem Film “Die Mauer“ (1990), für den er den Europäischen Filmpreis “Felix“ erhielt. Für sein Gesamtwerk wurde er in Paris zum “Officier de l’Ordre des Artes et des Lettres“ (1994) ernannt, 1992 wurde ihm das “Filmband in Gold“ verliehen sowie in diesem Jahr die “Berlinale Kamera“. An zwei Filmabenden werden ausgesuchte Filme Jürgen Böttchers in der Galerie gezeigt (4., 11. und 18. Juli).

Aber Jürgen Böttcher wäre nicht Strawalde, wenn es in seinem Filmœuvre nicht auch Experimentalfilme geben würde, die Malerei und Film genialisch vereinen. So zeigen “Venus nach Giorgione“ und “Frau am Klavichord“, die in der Ausstellung zu sehen sind, den faszinierend animierten Prozess von Kunstpostkarten-Übermalungen.

Strawalde, der im Juli 75 Jahre alt wird, ist berühmt für seine prismenartige abstrakte Malerei freier Zeichen, in denen er die bis zur Reliefartigkeit pastos aufgetragene Farbe transzendiert und umgekehrt Transzendentes feinfühlig materialisiert. Seit einigen Jahren malt er jedoch auch, ganz anachronistisch, Frauenbildnisse der “Anna Chron“. Die Einladungskarte zeigt das Bild “Maniera (Anna Chron VII)“. Es ist eine von vierzig neueren Arbeiten, die in der Ausstellung zu sehen sind.

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