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Ab 23.02.2021 wieder geöffnet

Stress Rehearsal
(Ausstellungsbeginn: 28.10.2020, 16-21h)

mit Mohamed Allam, Will Benedict, Daniel Mølholt Bülow, Gillian Brett, Rah Eleh, Rachel Fäth, Line Finderup Jensen mit Adnan Popovič, Juri Schaden & Parastu Gharabaghi, Lola Gonzàlez, Hanna Husberg & Laura McLean, Mohammed Laouli, Yein Lee, Elisabeth Molin, Jean Painlevé, Oliver Ressler, Clemens von Wedemeyer, Catherine Sarah Young

kuratiert von Malou Solfjeld (Curator in Residence 2020)

Solidaritätsbekundungen auf Balkonen, stillgelegte Flughäfen und wieder aufatmende Naturwelten – für viele hat die COVID-19-Pandemie Hoffnungen auf “Zukünfte” genährt, in denen Gemeinschaft und Fürsorge eine zentrale Rolle spielen. Gleichzeitig verleitet die globale Gesundheitskrise zu dystopischen Visionen auf das Zusammenleben auf diesem Planeten. Unter anderem mobilisiert die Pandemie weiter xenophobe Ressentiments und potenziert soziale Ungleichheiten. Mehr noch, sie hat das Moment des Klimaaktivismus in den Medien in einem Ausmaß geschwächt, dass Wissenschaftler/innen wie der französische Philosoph Bruno Latour die Pandemie als “Generalprobe” für die uns bevorstehende, gravierende Klimakatastrophe deklarieren.

Die Gruppenausstellung “Stress Rehearsal” stellt ökologische Fragen und Bedenken in den Vordergrund, ohne diese jedoch isoliert zu betrachten. Sie taucht ein in Abgründe wie beispielsweise ein Buschfeuer in Australien, im Meer versinkende Öltanker, den Meeresspiegelanstieg auf den Malediven oder Mülldeponien in Marokko. Die Ausstellung führt Arbeiten internationaler Künstler/innen zusammen, die kritisch Verflechtungen zwischen globaler Pandemie, Klimakrise, sozialer Ungleichheit und Turbo-Kapitalismus reflektieren. Durch eine Vielfalt an Perspektiven aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, wird die Linearität von Zeit aufgebrochen und unsere Sinne für das Hier und Jetzt geschärft. Was ist unsere individuelle und kollektive Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft? Welche neuen Formen des Handelns müssen wir entwickeln, um gemeinsame “Welten” zu gestalten – on- und offline, mit den Lebenden und den Nicht-Lebenden?

Die Ausstellung eröffnet diese Fragen entlang drei verschiedener Bereiche; „We created this beast“ (als Bezug zu dem gleichnamigen Text von Bram Ieven und Jan Overwijk), „The pandemic as a dress rehearsal“ (in Anlehnung an einen Beitrag von Bruno Latour) und „The pandemic is a portal“ (als Verweis auf Arundhati Roy’s ebenso titulierten Artikel). Letzterer nimmt die Form eines Laboratoriums an und präsentiert ein wachsendes digitales Archiv mit Links und Texten, Videos und Bildern. Dieses dient als vielstimmige Plattform auf der Künstler/innen, Kurator/innen, Gelehrte, Aktivist/innen und Besucher/innen gleichermaßen eingeladen werden, Visionen und Perspektiven für ein weiteres Zusammenleben beizusteuern und zu verhandeln. Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl an Videoarbeiten um zeitgenössische Formen der Wahrnehmung und des Konsums aufzugreifen und wurde von der Kuratorin Malou Solfjeld in Zusammenarbeit mit Alexandra Grausam, Aline Lenzhofer und Frederike Sperling des Teams von das weisse haus entwickelt.