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Sturdy Black Shoes

Taus Makhacheva, Super Taus & Superhero Sighting Society

Eröffnung
Mittwoch, 8. Juli 2020 | 18 – 23 Uhr

„Im gedämpften Flüstern nach Geschichten zu suchen“ ist entscheidend für Taus Makhachevas Methodik, zu sehen in der Ausstellung Sturdy Black Shoes von Taus Makhacheva, Super Taus und der Superhero Sighting Society. Die in Moskau lebende Künstlerin arbeitet mit verschiedenen Medien wie Installation, Fotografie, Video und Performance. Viele ihrer aktuellen Projekte beruhen in hohem Maße auf Kooperationen. Durch einen kollektiven Entstehungsprozess, der nicht auf einer alleinigen Autorinnenschaft beruht, versucht sie besondere Wege zum Verständnis von Geschichten und Ideen zu entwickeln. Die Ausstellung im Edith-Russ-Haus ist eine Weiterentwicklung dieser experimentellen Herangehensweise. Makhachevas Arbeiten greifen oft auf den Alltag der russischen Republik Dagestan in der Kaukasus-Region zurück. Spielerisch und mit einem humorvollen Unterton reflektieren sie verschiedenste Feierlichkeiten, alltägliche Rituale und das Außergewöhnliche im Gewohnten. Makhachevas Arbeiten untersuchen die Momente, in denen unterschiedliche Kulturen und Traditionen unerwartet aufeinandertreffen. Zu ihren Strategien gehört es, Materialien aufzulösen, die Mauern von Institutionen zu durchdringen und die Räume zu öffnen, in die sie eingeladen wurde – indem sie diese Räume mit den von ihr gesammelten Geschichten und Stimmen vervielfacht.

Ein Teil der Ausstellung widmet sich Super Taus, dem Alter Ego Makhachevas als Superheldin (oder umgekehrt, wie manche sagen würden). Die im Ausstellungstitel erwähnten ,festen schwarzen Schuhe‘ beziehen sich auf die Widerstandskraft von Super Taus: Die Schuhe sind Teil ihres Outfits als Bergdorfbewohnerin und ein poetischer Verweis auf die Beharrlichkeit ihrer alltagsbejahenden Praktiken. Diese dienen dazu, Hindernisse zu überwinden, auf die sie unterwegs stößt, und schreiben das Heroische in das Alltägliche ein.

Makhachevas scheinbar eindeutige Metaphern enthalten immer ein dichtes Geflecht kultureller und historischer Verweise, deren Vielschichtigkeit sich erst in der Wahrnehmung ihres Gesamtwerks allmählich erschließt. Die Arbeiten, die sie unter ihrem eigenen Namen, als Super Taus oder in Zusammenarbeit mit dem Kurator Sabih Ahmed als Superhero Sighting Society produziert hat, erschließen dem Publikum die Möglichkeit, viele verschiedene Welten zu bereisen, indem sie das Gefühl der Ohnmacht in ein Vokabular der Lebensbejahung verwandeln.