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Die dänische Künstlergruppe SUPERFLEX (Rasmus Nielsen, Jakob Fenger und Bjørnstjerne Christiansen) hat in den letzten Jahren vielfältige Projekte in Brasilien, Thailand und Europa organisiert, um die herrschenden ökonomischen Strukturen und die Produktionsabläufe von Waren zu thematisieren. Diese künstlerischen Aktivitäten sind nicht unbedingt gegen Kommerzialität und Globalisierung gerichtet, sondern versuchen, wirtschaftliche Strukturen sichtbar zu machen und Produzenten wie Konsumenten in die Kunstprojekte mit einzubeziehen.

2003 hat SUPERFLEX in Brasilien zusammen mit den Bauern, welche die koffeinhaltigen Beeren der Guaraná-Pflanze anbauen, das Getränk „Guaraná Power“ mit eigenem Logo entwickelt. Mit der Unterstützung dieser „Selbstorganisation“ antwortet das Projekt auf das Preisdumping der Guaraná-Beeren durch die grossen Firmen, welche das Monopol auf die Pflanze und die Marke „Guaraná“ besitzen. Andere Projekte von SUPERFLEX – wie zum Beispiel die Ausstellung „Social Pudding“ 2003 in der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig, in welcher die Mitarbeiter der Institution und die BesucherInnen Pudding kreieren und essen konnten – fordern vom Publikum eine aktive Beteiligung und schaffen einen intensiven Austausch zwischen Kunst, BesucherInnen und gesellschaftlichen, sozialen Fragestellungen.

In der Kunsthalle Basel wird SUPERFLEX die Ausstellung SUPERSHOW zeigen. Seit einiger Zeit interessieren sich die drei Künstler für die Erzeugung von Mehrwert: Wie entsteht er und von welchen Mechanismen wird er beeinflusst? Ausgehend von der Tatsache, dass Museen und Institutionen in den 90er Jahren zunehmend zu Marken geworden sind oder als solche wahrgenommen werden, untersuchen die Künstler den Mehrwert der Kunsthalle: Die Kunstinstitution wird mit ähnlichen ökonomischen und sozialen Fragestellungen wie die Marken „Nike“ oder „Ikea“ konfrontiert. Die Kunsthalle Basel mit ihrem prägnanten historischen Hintergrund hat bereits diverse Identitätsfindungsprozesse erfahren, die von Direktoren und Ausstellungen beeinflusst wurden. Mit der „SUPERSHOW - more than a show“ unterzieht SUPERFLEX die Institution einer genauen Analyse und konfrontiert die BesucherInnen mit der Steigerung des Wertes der Kunsthalle seit ihren Anfängen. Der „Kunsthalle-Faktor“ wird von verschiedenen Experten berechnet, deren ökonomischen, kunstmarkt-orientierten Perspektiven in der Ausstellung vorgestellt werden. So wird der Kunsthalle-Faktor unter anderem aus der durchschnittlichen Differenz des einstmaligen Wertes von ausgestellten Kunstwerken und ihrem heutigen Wert berechnet. Der Mehrwert der Kunsthalle ist jedoch nicht nur durch ökonomische Werte definierbar. Aus diesem Grund wird SUPERFLEX auch den ideellen Wert der Institution aufzeigen. Im Zentrum der künstlerischen Aufmerksamkeit steht vor allem das Publikum: Die BesucherInnen werden zum Gegenstand und gleichzeitig zu Produzenten der SUPERSHOW. Die Ausstellung wird selbst zu einer „Wertsteigerungsmaschine“, in welcher die BesucherInnen eine aktive Rolle bekommen und einen Mehrwert produzieren, der als dynamischer Prozess der Marke „Kunsthalle“ weitere Definitionen geben kann.

Pressetext

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Superflex
(Rasmus Nielsen, Jakob Fenger und Bjørnstjerne Christiansen)
http://www.superflex.net/