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Die Ausstellung der Sammlung Prinzhorn nimmt den thematischen Faden der Ausstellung “Expressionismus und Wahnsinn”, die Dr. Thomas Röske 2003/2005 für Schleswig und Heidelberg kuratiert hat auf. Ziel ist es, den häufig von André Breton und anderen herausgestellten Bezug der surrealistischen Bewegung zum „Wahnsinn“ in seinen vielfältigen literarischen und künstlerischen Brechungen als eine radikalisierte Zivilisations- und Vernunftkritik anschaulich zu machen. Dabei werden Faszination und Inspiration durch die Abbildungen in Hans Prinzhorns „Bildnerei der Geisteskranken” (1922), durch andere Anstaltskunst (z.B. Guillaume Pijolle) sowie den Heidelberger Beitrag für die Pariser Ausstellung von Max Bine 1929 erstmals untersucht. Im Vordergrund des Interesses steht hier Max Ernst, der nicht nur Prinzhorns Buch gleich nach dessen Erscheinen nach Paris mitnahm, wo es zur „Bibel“ seiner Künstlerfreunde wurde, sondern auch selbst davon stark beeindruckt wurde, insbesondere von den Werken des Ingenieurs August Natterer.

Außerdem werden die (freilich gern missverstandenen) Analogien von Verfahrensweisen der Surrealisten zur literarischen und bildkünstlerischen Produktion von Anstaltsinsassen zur Anschauung und Diskussion kommen. Zum einen stellt die Schau erklärte Anleihen vor, wie sie in dem von André Breton und Paul Eluard verfassten Schrift „L’Immaculée Conception“ (1930) propagiert oder von Salvador Dalí in seiner paranoisch-kritischen Methode umgesetzt worden sind, zum anderen evidente Parallelen, etwa in Werken André Massons und Hans Bellmers, die bislang nicht erörtert wurden. Und schließlich geht es beispielhaft um das wirkliche Erleben von Wahnsinn im Kreis der Surrealisten, sowohl Anhand von Bretons „Nadja“, als auch mit Blick auf die Surrealistin Unica Zürn. Hier wird zugleich die Rolle des Pariser Hospital de St. Anne für den Surrealismus näher betrachtet.

Ein Katalog zur Ausstellung in Deutsch und Englisch, mit Beiträgen von Peter Bürger, Peter Gorsen u.a., wird im Heidelberger Verlag „Das Wunderhorn“ erscheinen.

Die Kuratoren sind Dr. Thomas Röske und Dr. Ingrid von Beyme.

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Surrealismus und Wahnsinn
Kuratoren: Thomas Röske, Ingrid von Beyme

Künstler: Meta Anderes, Hermann Behle (Hermann Beil), Hans Bellmer, Aloïse , Salvador Dalí, Max Ernst, Albert G. (Baron de Ravallet), Karl Genzel (Karl Brendel), Miguel Hernandez, Oskar Herzberg, Jakob Hürtter, Regina Klein, August Klett (August Klotz), Kölla , Carl Lange, Le Numismate , Le Voyageur Francais , Edouard Lucien, Heinrich M. , André Masson, P. Auguste Merle, Peter Meyer (Peter Moog), Heinrich Anton Müller, August Natterer (August Neter), Clemens von Oertzen (Viktor Orth), Guillaume Pujolle, Joseph Schneller (Joseph Sell), Malvine Schnorr von Carolsfeld, Otto Stuß, Yves Tanguy, Marcel Duhamel, Max Morice, André Breton, Oskar Voll, Hyacinth Freiherr von Wieser (Heinrich Welz), Ludwig Wilde, Adolf Wölfli, Unica Zürn